Ayse Kilic im Interview

Ayse Kilic

Ayse Kilic – die Illustratorin und Designerin, die Hijab, Fashion und Kunst wie keine andere miteinander verbindet und zum Leben erweckt.

Im Gespräch mit BASMA Magazine hat sie uns von dem Spagat zwischen Mama-Sein und Designer-Sein erzählt sowie von ihren Wünschen und Zielen.

BASMA: Was sollte jeder über Ayse Kilic wissen?

Seit meiner Ausbildung zur Schneiderin und meinem abgeschlossenen Studium im Bereich Modedesign, arbeite ich als selbstständige Modedesignerin sowie Illustratorin und betreibe einen Online Shop, in dem u. a. Modeaccessoires mit meinen darauf abgebildeten „Hijabmotiven- bzw. Illustrationen “ vertrieben werden. Darüber hinaus habe ich u.a. für das türkische Modemagazin „Ala“ als Hauptverantwortliche Mode-Illustratorin gearbeitet. Als Privatperson bin ich glücklich verheiratet und Mutter von zwei kleinen süßen Kindern.

BASMA: Wann hast du deine erste Zeichnung gemalt bzw. wann hast du das Talent Zeichnen für dich entdeckt?

Im Grunde genommen male bzw. zeichne ich leidenschaftlich gerne, seit dem ich denken kann.
Schon zu meiner Schulzeit, wurde mein besonders zeichnerisches Talent von meinen Lehrern bemerkt und gefördert. Spätestens als ich im Teenageralter angefangen habe Kopftuch zu tragen, war mir klar, mein künstlerisches Talent im Bereich der „islamischen Mode“ auszuleben und voll zu entfalten.

BASMA: Uns wurde zuggezwitschert das du gerade an einer neuen Kollektion arbeitest? Was dürfen wir erwarten? In welche Richtung wird es gehen?

Das ist richtig. Seitdem vor kurzem meine beiden Kinder die KITA besuchen, habe ich mit der Arbeit an meiner ersten Modekollektion begonnen. Einige von mir selbst entworfenen und geschneiderten Modelle befinden sich bereits zum Verkauf in meinem Online-Shop. Dennoch ist aus Zeitgründen die Kollektion noch lange nicht in vollem Umfang fertiggestellt.

Als muslimische Frau, weiß ich genau, wie schwer es ist modische, „islamgerechte Kleidung“ zu finden. Mittlerweile gibt es zwar in dieser Hinsicht immer mehr Modelabels mit viel Auswahl, aber dennoch denke ich, gibt es in diesem Bereich, zumindest für meinen Geschmack von „muslimischer Bekleidung“, viel Nachholbedarf. Gerade auf der Suche nach alltagtauglich tragbaren, praktischen, bequemen und lässigen Kleidern, gibt es noch zu wenig Angebote. Für diese Art von schlichter und bezahlbarer „islamischer Mode“ sehe ich mich berufen.

BASMA: Neben Illustratorin und Designerin bist du hauptberuflich auch Mama. Wie bekommst du alles unter einem Hut? Und wie motivierst du dich am Ball zu bleiben?

Der Spagat zwischen Familienleben und Karriere ist aus Sicht einer Frau nicht gerade einfach, aber dennoch nutzte ich die Zeit, so gut es geht, beispielsweise wenn sich die Kinder in der KiTa befinden, mich mit meinem Beruf zu befassen. Das ist sicherlich leichter gesagt als getan, aber aufgrund der Tatsache, dass ich meinen Beruf als meinen absoluten „Traumberuf“ bezeichnen kann, fällt es mir nicht schwer, mich in meiner Freizeit mit meinem Hobby, nämlich dem Modedesign zu beschäftigen. Zu dem motiviert mich, jeden Tag aufs Neue, der Gedanke daran, meine Ideen und Inspirationen in Bezug auf „islamgerechte“ modische Bekleidung in die Realität umzusetzen und damit vor allem jungen muslimischen Frauen bei der Kleiderauswahl für den Alltag zu unterstützen bzw. ihnen Alternativen anzubieten.

BASMA: Worauf bist du hinsichtlich deiner künstlerischen Laufbahn besonders stolz?

Außer der Tatsache, dass ich für das sehr erfolgreiche türkische Modemagazin „Ala“ arbeiten durfte und meine „Hijabillustrationen“ bereits in einem deutschen Fachmode-Illustrationsbuch zum freien Verkauf abgebildet wurden, macht mich ganz besonders der Zuspruch von vor allem jungen muslimischen Frauen in Bezug auf meine Arbeit stolz. Auch erhalte ich des Öfteren Fan Post, mit der Bitte, meine Art der Kunst unbedingt weiter auszuleben. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an all meinen lieben Unterstützer.

BASMA: Welcher Wunsch steht noch auf deiner Wunschliste?

Die Eröffnung meiner Modeboutique in Berlin, mit eigens von mir entworfenen „muslimischen Kleidern“ und Modeaccessoires insaallah, wäre toll. Ich hoffe das gelingt mir in naher Zukunft. Auch die Ausstellung von meinen vielen Hijabillustrationen in einer Galerie, zugänglich für das öffentliche Publikum, wäre ein Wunschtraum von mir. Kismet.

BASMA: Welchen Rat/Tipp gibst du jeder Illustratorin bzw. Designerin da draußen?

Es ist aus meiner Sicht elementar wichtig zu wissen, in welche Richtung man nach seinem Abschluss als Modedesignerin gehen möchte. Die Modeindustrie ist eine harte Branche und Kreativität allein genügt des Öfteren nicht, um später an gute Jobs zu kommen. Deshalb sollte man sich schon von vorne herein genauestens überlegen, welche Moderichtung- oder Nische man betreten möchte, um dadurch einen finanziellen Nutzen ziehen zu können

Die Besonderheit in der Ausübung des Berufs einer Illustratorin liegt darin, ein wiedererkennbaren Merkmal als Künstler in seinen Zeichnungen in den Vordergrund zu stellen. Deshalb sollte man sich hier, nach einer gewissen Zeit, einen eigenen Still aneignen und diese kontinuierlich auf kreative Art und Weise fortentwickeln.

BASMA: Dein Lebensmotto?

Carpe diem – „Nutze den Tag“.

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Quelle: http://ayse-kilic.com/illustration

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