Neues Wagen I – Dein Mindset

Wird dich deine Art zu denken zum Erfolg führen? 

Wie im Intro bereits erwähnt, soll dir die Serie „Neues wagen“ helfen deine Ziele zu erreichen. Fangen wir am besten ganz von vorne an. Bei dir. In dir. Ein altes Sprichwort besagt: „Wer nicht weiß, wie er die Segel setzen soll, für den ist kein Wind der richtige.“ Zeit also deine Gedanken, deine Wünsche und deine Ziele zu überprüfen und zu ordnen. Was möchtest du erreichen? Wo willst du hin? Mit wem willst du in Kontakt gelangen? Was wünscht du dir für dich selbst?

Ich hatte letztens eine Diskussion in meinem Freundeskreis in der es um Chancengleichheit in Deutschland ging, um das Erreichen der eigenen Ziele und was deine Lebensbedingungen damit zu tun haben. Es war interessant zu sehen wie Menschen mit unterschiedlichem Background und unterschiedlicher Lebenseinstellung argumentieren. Doch ein Satz blieb bei mir am Ende des Tages hängen: „Oft lassen es die Umstände in denen man lebt nicht zu die eigenen Ziele zu erreichen.“ Ich habe länger darüber nachgedacht und muss ehrlich sagen: Ich sehe das nicht so! Die eigenen Lebensumstände mögen vielleicht nicht die optimale Ausgangslage bilden – aber worauf es wirklich ankommt ist deine Mentalität, deine Art zu Denken, dein Mindset.

Sicher ist es einfacher ein stabiles Umfeld zu haben, Menschen, die einem in schweren Zeiten emotional und finanziell zur Seite stehen, eine fundierte Ausbildung zu haben oder einfach Zeit. Die Frage ist: was bist du bereit zu geben, um zu erreichen, wer oder was du sein möchtest. Nichts ist umsonst. Bist du bereit hart für deinen Traum zu arbeiten, zu kämpfen, geduldig zu sein, finanzielle oder zeitliche Einbußen hinzunehmen? Als ich damals meine Stelle als Recruiterin von einem Tag auf den anderen gekündigt habe, weil sie mich einfach auffraß, büßte ich mehr als 1000€ im Monat an Gehalt ein. Geld mit dem wir unsere Miete gezahlt und unseren Lebensstandard gesichert hatten. Wir mussten deswegen sogar unsere wahnsinnig tolle Wohnung aufgeben und in eine kleine Wohnung in einem Vorort ziehen. Aber das waren mir mein Seelenheil und meine Freiheit wert. Warum ich überhaupt gekündigt habe? Weil ich in diesem Job so viele unbezahlte Überstunden gemacht habe, wie in meinem Leben noch nicht. Meine Gebete vernachlässigte, weil die Arbeitszeiten und der Druck in meinem Umfeld es nicht zuließen. Ich kam abends nach Hause, war fix und alle, sprach kaum noch ein Wort mit meinem Mann. Ja wir hatten Geld, ja wir hatten eine tolle Wohnung. Was ich nicht mehr hatte war mein Iman. Zeit mit meinem Mann. Ruhe im Herzen. Es ging soweit, dass mir körperlich schlecht wurde, wenn ich an die Arbeit dachte. Es war Zeit neue Wege zu beschreiten. Neues zu wagen. Und so kündigte ich. Von jetzt auf gleich.

Kommen wir also zurück zum Mindset. Nichts wird dich mehr voranbringen oder mehr blockieren als deine Gedanken. Deswegen ist es jetzt Zeit für etwas Selbstreflexion. Ich möchte dir einige Fragen an die Hand geben, die du dir selbst beantworten solltest. Nimm dir ruhig Zettel und Stift zur Hand und verschriftliche deine Gedanken. Vieles wirkt gleich ganz anders, wenn man es schwarz auf weiß vor sich sieht. Oder am nächsten Tag einfach nochmal anschaut.

  1. Wenn du es dir aussuchen könntest: was würdest du mit deinem Leben anstellen?
  1. Was hält dich davon ab dir diesen Wunsch zu erfüllen?
  1. Warum hast du dich für die Antwort in Punkt 1 entschieden?

Meine Antworten sahen damals in meiner Situation ungefähr so aus:

  1. Ich möchte eine Stelle haben, die mir Raum für meine Freizeit und vor allem meine Religion lässt. Deswegen möchte ich Teilzeit arbeiten. Und zwar nur mit Kopftuch.
  1. Die Angst davor mit Kopftuch keine Stelle zu finden. Die Angst vor den Reaktionen der Vorgesetzten mit denen ich Vorstellungsgespräche führen werde. Die Angst in eine Schublade gesteckt zu werden, wenn ich auf meinem Kopftuch beharre.
  1. Ich möchte wieder zu meinem Iman finden. Ich möchte meine Pflichten als Muslimin erfüllen und auch auf der Arbeit meine Religion nicht verleugnen.

Mit Blick auf Punkt 2 wurde mir schlagartig bewusst woran ich arbeiten musste: meine Angst anderen nicht zu genügen, mich vielleicht unbeliebt zu machen. Die Angst vor dem was andere über mich denken. Aber wie konnte ich diese Unsicherheit ablegen?

Es half mir darüber nachzudenken woher meine Furcht rührte. Zum einen war (und ist) das Image der Muslime in der Außenwahrnehmung so beschädigt, dass ich mich immer und immer wieder für meinen Glauben würde rechtfertigen müssen. Jedenfalls dachte ich das. Zum anderen war ich mir sicher, dass ich mich mit Kopftuch noch mehr würde beweisen müssen – und ich war mir nicht sicher, ob mir das gelingen würde.  Dann lief mir ein Zitat über den Weg, das ich bis heute nicht vergessen und bereits unzählige Male an meine zweifelnden Freunde und Bekannten weitergegeben habe: „Was ist das Schlimmste was dir passieren könnte, wenn du deine Ziele in Angriff nimmst? Und wie wahrscheinlich ist es, dass dieses Worst Case Scenario eintritt?“

Also dachte ich einige Zeit über meine Argumente nach und nahm mir fest vor die positiven Seiten meiner Ängste zu erkennen und ihnen damit ihre Macht zu nehmen. Ja, vielleicht war (und ist) das Image der Muslime nicht das beste. Aber war das nicht eine wunderbare Gelegenheit der Welt da draußen zu zeigen wie die Mehrheit der Muslime in Deutschland lebt? Ganz „normal“, wie alle anderen auch? Dass ich deutsch spreche, gebildet bin und genau weiß was ich will. Und das als Frau? Und wenn ich mich beweisen müsste, war das nicht DIE Chance zu zeigen, was ich drauf habe und wie ehrgeizig ich wirklich bin?

Also machte ich mich auf die Suche, betete zu Allah mir zu helfen. Ich saß in Vorstellungsgesprächen in denen mir knallhart gesagt wurde, dass ich mit Kopftuch niemals einen Job bekomme. Ich wurde abgelehnt, abgelehnt, abgelehnt. Doch ich war mir sicher, dass ich es mit Allahs Hilfe schaffen würde. Und siehe da: nur 8 Wochen später bekam ich den Job, für den ich gebetet hatte. In Teilzeit, mit Kopftuch.

Du siehst Selbstreflexion, eine realistische Einschätzung deiner selbst und Vertrauen auf Allah helfen dir auf deinem Weg zum Ziel. Mit welchen Methoden du dieses Ziel erreichen kannst, erfährst du im nächsten Artikel der Serie „Neues wagen“, hier bei BASMA.

 

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