Dian Pelanigi – wenn der Pionier- und Modegeist aufeinander treffen.

Dian Pelangi eine Modedesignerin, die es in ihren jungen Jahren geschafft hat die Grenzen der Modest Fashion Industrie auf internationaler Ebene zu brechen. Vom Bof Cover in einer Reihe mit Kevin Systrom bis hin zur Fashion Week in London. 

Ihre Leidenschaft für Mode hat sie mit dem Abschluss an der Ecole Superierure des Art et Techniques de la Mode (ESMOD) 2008 professionalisiert. Weit entfernt von dunklen und eintönigen Farben, steht Dian Pelanig für das farbenfrohe und lebhafte.

BASMA Magazine sprach mit der Vorreiterin in Frankfurt über ihre Träume und Herausforderungen.

BASMA: Wie begann deine Reise als Designerin? 

Dian: Ich bin mit der Mode groß geworden.  Als ich auf die Welt kam haben meine Eltern das Label Dian Pelangi gegründet und es nach mir benannt. Dian bedeutet höflich und Pelangi bedeutet Regenbogen. Dies ist auch einer der Gründe warum ich immer farbenfroh gekleidet bin und der „Regenbogen“ und dessen Farben meine Markenzeichen sind. So begann eigentlich auch meine Reise als Designerin. Ich habe nach der Schule immer mit allem gespielt, was mit Mode zu tun hat und dementsprechend schon von klein auf für meine Barbies Kleider genäht. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich oft shoppen war als Teenager. Meine Mutter wollte immer, dass ich meine Kleidung selber nähe, damit ich ein Gefühl dafür entwickle. (lacht)

Norman Kevin für BASMA


BASMA:
 Wenn wir schon dabei sind; Worauf haben deine Eltern stets Wert gelegt?

Dian: Meine Eltern haben sehr viel Wert auf eine islamische Erziehung gelegt. Deshalb habe ich nach der Grundschule bis zu meinem 13. Lebensjahr ein islamisches  Internat besucht, damit ich über ein solides islamisches Grundwissen verfüge.

Der Bereich Mode ist natürlich auch mit großer Wichtigkeit in meine Erziehung mit eingeflossen. So habe ich nach dem Abschluss im Internat, bis zu meinem 18. Lebensjahr, die Schule für Kunst und Mode-Technik besucht – mit dem Schwerpunkt Mode Designs und Muster Design. Kurz nach dem Abschluss habe ich direkt bei Dian Pelangi als Designerin angefangen. 

 


„Meine Eltern kommen nicht aus der Modewelt, sie haben beide etwas anderes gelernt. Ihre Leidenschaft für die Mode hat sie dazu gebracht das Label Dian Pelangi vor 25 Jahren zu gründen“ – Dian Pelangi 


BASMA: Hast du bei deinem Einstig die gesamte Verantwortung für die Design Abteilung übertragen bekommen?

Dian: Meine Eltern haben haben für mich und meine Geschwister schon sehr früh die Rollen aufgestellt die wir später im Unternehmen übernehmen sollten. Diese entstanden basierend auf unseren Stärken und Schwächen. So ist mein älterer Bruder zum Beispiel für den geschäftlichen Teil zuständig und mein jüngerer Bruder für die Rechnungsabteilung, ich hingegen für das Design und Marketing. 

BASMA: Seid ihr alle zufrieden mit der Entscheidung eure Eltern?

Dian: Ja, wir sind alle zufrieden mit der Entscheidung und mich beeindruckt persönlich am meisten, dass sie es geschafft haben uns entsprechend unsere Stärken einzusetzen.  Wir haben schon sehr früh gelernt zu teilen und füreinander da zu sein. Ich denke das kommt daher, dass wir alle drei die islamische Schule besucht haben und gelernt haben, dass wir gemeinsam auf das nächste Leben hinarbeiten sollten. Die Absicht hinter dem was wir leisten ist nicht Ruhm, sondern ein Mehrwert für die Gesellschaft zu schaffen. Es ist gerade im geschäftlichen Sektor sehr wichtig über ein solides islamisches Wissen zu verfügen, um dementsprechend zu handeln und Entscheidungen zu fällen. 

BASMA: Wie hast du entdeckt, dass du auf dem BOF Cover bist und welches Gefühl kam dabei auf?

Dian: Die BOF Redaktion hat mein Management letzten Ramadan angeschrieben und ihnen mitgeteilt, dass ich zu den 500 einflussreichsten Personen im Bereich Mode gewählt worden bin. Ich habe mich natürlich sehr geehrt gefühlt mir dabei aber nichts weiter gedacht. Anscheinend habe ich es zu diesem Zeitpunkt nicht realisiert, weil 500 eine große Zahl mit vielen Personen ist.

Es vergingen einige Monate nach diesem Ereignis als ich meinen Instagram Feed durchstöberte. Auf dem Screen erschien mir das BOF Cover mit einer Illustration und einer Hijabi darauf.  Der erste Gedanke, der mir in den Kopf schoss war: „Oh wie schön, eine Hijabi, die es auf ein internationales Cover geschafft hat.“ Ich war hin und weg vor Stolz. Währenddessen habe ich sehr viele Nachrichten von meinen Freunden erhalten. Sie haben mir gratuliert und mir mitgeteilt wie stolz sie auf mich seien. Ich habe sie gefragt, auf was sie den stolz seien? Darauf hin teilten sie mir mit, dass ich auf dem BOF Cover bin. (lacht). Ich war so überrascht! Es war ein unglaubliches Gefühl.

Die Pressekonferenz die ich im Anschluss zu dem Thema hielte, galt nicht dem Angeben. Ziel der Konferenz war es aufzuzeigen, dass ein muslimisches Unternehmen bzw. die Modest Fashion Industrie langsam an Akzeptanz in der Mainstream Fashion Industrie gewinnt.


„Ich möchte über die Mode die weltweite Wahrnehmung des Islams in eine Richtung verändern, in die er eigentlich wahrgenommen werden sollte.“ – Dian Pelangi


BASMA: Denkst du, dass es dir möglich ist mit dem was du täglich leistest, die Vorurteile über den Hijab abzubauen?

Dian: Ja natürlich, es existieren drei Sprachen weltweit, die von jedem verstanden werden. Diese sind Musik, Kunst und Mode. Was Maher Zain zum Beispiel über die Musik transportiert, kann von jedem verstanden und gehört werden. Die Kalligraphie die als Kunst von jedem verstanden wird und unterschiedlich interpretierbar ist. Ich hingegen bin gut in Mode und ich möchte über die Mode die weltweite Wahrnehmung des Islams in eine Richtung verändern, in der er wahrgenommen werden sollte. Wer hätte gedacht das H&M ein Model mit Hijab für die „Close the Loop“ Kampagne einsetzt?

Es war vor ein paar Jahren auch in Indonesien unmöglich mit Hijab eine Arbeitsstelle in einem Unternehmen zu finden. Das hat sich aber durch die Mode positiv verändert. Wir haben uns diese Anerkennung hart erarbeitet und wir werden mittlerweile akzeptiert. Man sieht jetzt im indonesischen Fernsehen Models mit Hijab, die für verschiedenen Werbekampagnen eingesetzt werden. Sei es Shampoo, Waschmittel oder Kosmetika. Es musste nur der Stein ins Rollen gebracht werden.

 

#4
Norman Kevin für BASMA

 

BASMA: Woher nimmst du dir die Energie das Gleichgewicht, zwischen deinem Leben als Designerin, Bloggerin und Ehefrau, zu halten ? 

Dian: Ich berate mich vor jeder Entscheidung, die ich fälle und vor jedem Schritt den ich vornehmen möchte, mit meiner Familie. Es ist mir sehr wichtig, dass sie mit meiner Entscheidung zufrieden sind. Dies ist einer der Gründe warum ich über diese Energie und Stärke verfüge. Weil ich weiss, dass mein Ehemann und meine Familie hinter mir stehen. Wenn Menschen mich fragen, wie ich zu diesem Erfolg gekommen bin, sage ich immer: „Dies ist nicht mein Erfolg, dies ist der Erfolg meiner Familie.“ Von so einem positiven Umfeld umgegeben zu sein ist sehr wichtig als Ausgleich zu meinem stressigen Alltag. 

BASMA: Erzähl uns ein bisschen etwas über die Hijabers Community die du gegründet hast.  

Dian: Ich und meine Freundin Ria Miranda haben uns 2010 getroffen. Sie ist eine sehr enge Vertraute und wir kennen uns schon seit der Schulzeit. Wir wollten damals etwas verändern und die Wahrnehmung der Hijabis in Indonesien verändern. Deshalb haben wir die Hijabers Community gegründet und haben mittlerweile über 100.000 Mitglieder aus verschiedenen Städten Indonesiens. Mit dieser Community konnten und können wir zeigen, dass es Ärztinnen, Anwältinnen, Lehrerinnen usw. mit Hijab gibt. Wir haben eine große Vielfalt an verschiedenen Frauen die etwas für die Gesellschaft leisten. Mein Traum ist es, dass jedes Land über eine solche Community verfügt. Dies könnte einer der ersten Schritte sein, um Vorurteile gegenüber Hijabis abzubauen. 

BASMA: Du hast im Jahr 2010 in einem Interview mit Hijab Scarf über deine Träume gesprochen. Welcher dieser Träume hast du dir bereits erfüllt?

Dian: Ein Traum war es meine Kollektion auf der Modenschau in Washington zu präsentieren und das habe ich dieses Jahr geschafft. Mein nächster Traum ist es Dian Pelangi weltweit erhältlich zu machen. Ich möchte es jeder Hijabi einfach machen sich zu kleiden und die richtige Mode für sich zu finden. Ich möchte, dass vom Islam geprägte Marken und Designer auf den weltweiten Modenschauen akzeptiert und anerkannt werden. Sogar Frauen, die kein Kopftuch tragen können unsere Mode tragen. Man muss keine Hijabi sein und keine Muslima, um sich modest zu kleiden.

BASMA: Was würdest du in der Modest Fashion Industrie verändern, wenn du könntest?

Dian: Hierzu möchte ich einige Details aus der letzten GIES Roundtable Sitzung mit euch teilen. Es ist in Planung ein Gremium aufzustellen, das die Richtlinien für die Hijab/Modest Fashion Industrie aufstellt. Ziel dabei ist es aufzuklären und abzugrenzen was Hijab/ModestFashion überhaupt ist. Meiner Meinung nach benötige wir diese Richtlinien, um den Designern und Unternehmen die Entwicklung von Kleidungsstücken zu vereinfachen. Es gab Diskussionen, dass jeder den Hijab anders auslege und somit Regeln oder Richtlinien sehr schwierig umzusetzen wären. Ich bin nicht der Meinung. Denn die Grundpfeiler des Hijabs sind fast überall gleich.


Wir sollten die Vielfalt akzeptieren die wir innerhalb der islamischen Gemeinschaft haben.“ -Dian Pelangi


BASMA (Meriem): Wenn du an deine erste Kollektion denkst, welche Gefühle kommen dabei auf?

Dian: (lacht) Als ich meine erste Kollekten debütiert habe war ich 18 Jahre alt. Meine Mutter hat mir kurz nach meinem Abschluss die gesamte Verantwortung für die Kollektion übertragen die wir damals in Melbourne auf der Fashionshow präsentiert haben. Meine Aufgabe war es mit allen Mitarbeitern aus dem Unternehmen für diese Kollektion zusammen zu arbeiten. Es war schwierig für mich Anweisungen zu geben, da die meisten Mitarbeiter 10 oder 20 Jahre älter als ich waren. Meine Mutter hat mir damals die Angst genommen und mich motiviert die Herausforderung anzugehen.

Wir bei Dian Pelangi haben unsere eigenen Signatur Muster, für die wir bekannt sind. Basierend darauf habe ich ein eigenes Muster entwickelt, das farbenfroher und heller war. Meinen Eltern hat es nicht gefallen, sie fanden es es zu leuchtend. Als sie bemerkt haben, dass es angefragt worden ist haben sie es akzeptiert. Zu diesem Zeitpunkt war Dian Pelangi -intern- noch nicht strukturiert, da wir zum Beispiel über keine bestimmten Strategien verfügten. Ich habe mich damals dieser Aufgabe angenommen und Strategien und Arbeitsprozesse für die einzelnen Abteilungen entwickelt und eine Optimierung der Produktion vorgenommen. Wir haben alhamdulilah mittlerweile 15 Filialen. Ich versuche gerade meine Eltern dazu zu überreden auf E-commerce zu expandieren. Sie sind noch nicht wirklich davon überzeugt, da wir ein sehr traditionelles Familienunternehmen sind.

BASMA: Welchen Rat gibst du Frauen die Hijab tragen wollen, ihnen aber das Selbstbewusstsein dafür fehlt?

Dian: Fange einfach damit an und mache dir nicht zu viele Gedanken. Einen richtigen Zeitpunkt wird es nie geben. Wenn du den Hijab tragen möchtest solltest du ihn tragen. So habe ich es auch gemacht.

 

#9
Norman Kevin für BASMA

BASMA: Wie gehst du mit Copycats um?

Dian: Am Anfang meiner Karriere war ich sehr sauer als die ersten Copycats angefangen haben meine Kollektion zu imitieren und preisgünstiger anzubieten. Meine Mutter hat mich damals beruhigt. Sie sagte, wenn jemand von dem Wissen eines anderen profitiere, ist es wie eine nicht aussterbende gute Tat. Es ist doch eine Ehre, wenn jemand mit der Hilfe des anderen sein Brot und Wasser verdiene. Mir ging es nach diesem Rat sehr gut und ich nehme es mittlerweile mit Leichtigkeit. (lacht) 

BASMA: (Meriem): Wie würde eine Dian Pelangi Kollektion für Deutschland aussehen?

Dian: Meine Kollektion wäre nicht so farbenfroh. Ich würde vielleicht statt einem hellen Rot, Maroon wählen oder statt Hellblau, Dunkelblau. Die gleichen Kleidungsstücke nur mit weniger Farbe (lacht).  

BASMA: Dein größter Wunsch im Moment?

Dian: Ich bin schon seit fünf Jahren verheiratet. Ich wünsche mir gerade eine kleine Familie.

#1
Norman Kevin für BASMA

 


Was ihr über Dian Pelangi wissen solltest, zusammengefasst in 15 kurzen Fragen! 


  •  BASMA: Dein schönster Moment?

Dian: Umra 2007 mit meiner Familie.  

  • BASMA: Mit wem würdest für einen Tag das Leben tauschen, wenn du könntest?

Dian: Mit meiner besten Freundin Lulu El Habsu.

  • BASMA: Das Beste, was dir dieses Jahr passiert ist?

Dian: Ich habe in Frankreich das bekannte Lavendel Feld besucht.

  • BASMA: Das letze Buch, das du gelesen hast?

Dian: Mein Pass (lacht).

  • BASMA: Wie wird man ein guter Designer?

Dian: Sei anders!

  • BASMA: Wenn du eine andere Karriere wählen könntest, welche wäre das? 

Dian: Vielleicht Sängerin

  • BASMA: Deine Liebingsapp?

Dian: Instagram.

  • BASMA: Dein Lieblingsgericht?

Dian: Fishcake.

  • BASMA: Was liebst du am meisten an deinem Job?

Dian: Das Reisen.

  • BASMA: Was würdest du niemals tragen?

Dian: Shorts.

  • BASMA: Die Person, die dich am meisten inspiriert?

Dian: Meine Mutter.

  • BASMA: Wie startest du deinen Tag?

Dian: Ich checke mein Whatsapp (lacht).

  • BASMA: Wenn du eine Supermacht hättest, welche wäre das?

Dian: Verschwinden zu können. Da ich es liebe zu reisen.

  • BASMA: Dein schönstes Geschenk?

Dian: Meine kleine Schwester.

  • BASMA: Deine Lieblingsjahreszeit?

Dian: Der Frühling.

 

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