Melanie Elturk: Ich wollte Möglichkeiten schaffen

Sie ist eine wahre Powerfrau. Von Beruf her Anwältin lancierte sie bereits 2010 das Label “Haute Hijab” und war somit eine Vorreiterin in der Modest Fashion Welt. Gern gesehener Gast auf den Podiumsdiskussionen dieser Welt überzeugt die Business Frau mit Inhalten und animiert eine richtige Community #hhspottedclub. BASMA Magazine verriet sie (bei der London Modest Fashion Week) mit erstaunlicher Offenheit, wie ihre Leidenschaft ihr den Weg in die Modest Fashion Industrie ebnete.

Dass sie für viele eine Inspiration ist, macht sich auf Anhieb bemerkbar. Während des Interviews werden wir gleich zweimal unterbrochen. Nach einem kurzen freundlichen Plausch, schafft es Melanie ohne weiteres fokussiert wieder ins Interview einzuteigen.

Basma: Wie bist Du zur Modest Fashion gekommen, denn ursprünglich bist Du eine Anwältin?

Melanie: Die Gelegenheit war einfach günstig, Nummer ein! Ich wusste, dass es einen riesigen Bedarf gab und dass der Markt noch vollkommen unberührt war. Wir haben 2010 angefangen und es gab dort draußen einfach nichts für die amerikanische muslimische Frau. Ich wollte ein Produkt liefern, von dem ich dachte, dass es so wichtig war, weil es ein Hijab ist und es etwas ist, was mir sehr am Herzen liegt und was ich liebe zu tragen. Ich wollte eine Möglichkeit finden, diese Liebe mit anderen Mädchen zu teilen, die auch Hijab tragen und für sie Auswahlmöglichkeiten zu schaffen.


„Mein größter Meilenstein? Die 1 Millionen-Umsatz Marke zu knacken.“


Basma: Worin besteht die größte Herausforderung in der Modest Fashion Industrie Deiner Meinung nach?

Melanie: Ich denke, es gibt viele Herausforderungen. Ich denke, dass man innerhalb der Branche, weil sie so klein ist, nicht immer so ernst genommen wird. Man hat nicht die Unterstützung eines Netzwerkes, da es immer noch dabei ist, herauszufinden, wer man ist. Blickt man z.B. auf den New York Fashion Council, was sie bereits seit Jahrzenten alles für die Designer tun.
Wir sind irgendwie alle auf unserer eigenen kleinen Insel und jeder versucht etwas zu schaffen. Solche Events [LMFW Anm.d.R.] sind großartig. Das erste Event dieser Art war in Turin, es wurde vom GIES [Global Islamic Economy Summit, Anm.d.R.] organisiert. Ich habe dort Kerim [Kerim Ture, Gründer von Modanisa, Anm.d.R.], Rabia [Rabia Z., Designerin und Pionierin der Modest Fashion] und das Team von Aab [Aab Collection, britische Modest Fashion Brand] getroffen…alle kamen zusammen, und es ist schön, in Kontakt zu bleiben, denn wir machen alle das gleiche auf verschiedenen Kontinenten, in verschiedenen Städten. Wir brauche Möglichkeiten, uns gegenseitig zu unterstützen, deswegen müssen wir noch einen langen Weg gehen.

 

Melanie Elturk: Powerfrau und Pionierin

Basma: Was würdest Du den konkret ändern?

Melanie: Eine Sache, die ich sehr gerne sehen würde, wäre ein Modest Fashion Council. Die Singapur Modest Fashion Week findet zur gleichen Zeit wie dieses Event hier statt. Sowas sollte im Vorfeld besser geplant werden, damit niemand etwas verpasst oder es zu Überschneidungen kommt und die Designer Unterstützung erhalten.

Basma: Kommst Du deswegen auch nicht als Designerin, die an der Fashion Show teilnimmt und ihre Kollektion zeigt?

Melanie: Im letzten Jahr, haben wir uns auf Hijabs konzentriert und temporär weniger auf die Bekleidungslinie. Wir waren überzeugt, dass wenn wir in zu viele Sachen involviert sind, wir keine Kategorie richtig beherrschen können. Und das wollten wir, bevor wir zur nächsten Etappe übergehen.

Basma: Was war bisher der größte Meilenstein, den Du erreicht hast?

Melanie: [überlegt] Das ist hart…als wir eine Millionen Umsatz gemacht haben.

Basma: Was würdest Du Deinem jüngeren ich erzählen?

Melanie: Das ist lustig, weil es auch eine Frage in unserer “Hijabi of the Month” Kategorie ist und mir selber noch nie diese Frage gestellt worden ist. Ich war immer eine sehr offene und selbstbewusste Person und ich hatte nie ein Problem darin zu glauben, dass ich etwas nicht schaffen würde. Ich würde mir sagen, dass alles gut wird. Genau, ich denke, dass ich einfach zu viel Druck auf mich ausgeübt habe. Die Tatsache, dass ich als Juristin das Metier gewechselt habe, war sehr hart für mich und es könnte mir immer noch Tränen in die Augen treiben, wenn ich darüber nachdenke. Deswegen habe ich so viel Druck auf mich selber ausgeübt erfolgreich zu sein in allem was ich mache, für eine junge Frau war das sehr viel stress.

Melanie Elturk: Powerfrau und Pionierin

 

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