Sie sind die neuen Stars aus den sozialen Medien. Blogger haben als sogenannte Influencer enorm an Einfluss gewonnen. Gerade in der Modest Fashion Szene sind sie nicht mehr wegzudenken: Was als Hijab Tutorial angefangen hat, wurde zu einer echten Industrie und heute findet man viele Bloggerinnen, auf die man einst gestoßen ist, weil man verzweifelt auf der Suche nach Tipps und Tricks rund um den Hijab war, als Markenbotschafterinnen in der Mainstream Industrie wieder.
Besonders im angelsächsischen Raum lässt sich dieses Phänomen gut beobachten. Wir trafen uns mit Sebina, die allein auf Instagram 320 000 Follower hat und mit ihrer offenen Art auch auf ihrem YouTube Kanal eine große Fangemeinschaft hat. BASMA Magazine sprach mit ihr beim Meet & Greet auf dem diesjährigen Hijabi Fashion Day in Frankfurt über die Rolle der sozialen Medien und wie sie ihre Verantwortung als ein „Vorbild“ wahrnimmt.
Basma: Wie bist Du Bloggerin geworden?
Sebina: Das war rein zufällig 2014! Ich habe gerade begonnen, Hijab zu tragen und habe auf Instagram ein Bild geposted und innerhalb einer Woche hatte ich unheimlich viele Follower.
Basma: Was machst Du außerhalb des Bloggens?
Sebina: Ich arbeite Vollzeit als juristische Beraterin.
Basma: In welchem Bereich siehst Du Deine künftige Karriere?
Sebina: Ich habe so viel Zeit und Geld für meine Ausbildung als Juristin aufgebracht und wollte eigentlich nie Bloggerin werden. Deswegen werde ich ersteres nicht vernachlässigen.
Basma: Was gefällt Dir am Bloggen besonders?
Sebina: Dass ich zu Events wie diesen kommen kann [HFD Frankfurt, Anm.d.R.]. Zu Hause in Groß Britannien bin ich nicht davon ausgegangen, so viele Follower hier zu haben und so herzlich willkommen geheißen zu werden ist wirklich etwas ganz Besonderes.
„Die Leute denken: Es ist nur ein Bild!“
Basma: Was ist das schwierigste?
Sebina: Meinen Vollzeit Job und das Bloggen gleichzeitig handzuhaben. Es sieht immer sehr einfach aus, die Leute denken: Es ist nur ein Bild! Aber tatsächlich nimmt es sehr viel Zeit in Anspruch.
Basma: Wie schaffst Du es die Wirklichkeit mit all ihren Facetten und Deine Rolle als Vorbild in Einklang zu bringen?
Sebina: Ich habe jüngere Schwestern, die auch anderen Bloggern folgen. Ich bin mir der Verantwortung bewusst. Auf IG-Bildern versuche ich mich korrekt zu präsentieren, auf IG Stories zeige ich mich aber auch schon mal in Hosen zum Beispiel.
Basma: Warum denkst Du, dass die Modest Fashion Szene in Groß Britannien so groß ist im Vergleich zu anderen Ländern.
Sebina: Erstens, haben wir eine große Anzahl an Muslimen und jeder hat seinen individuellen Style. Deswegen gibt es so viel Inspirationen!
Basma: Welchen Unterschied siehst Du hier zu Deutschland?
Sebina: Der Stil hier ist viel konservativer, mashaAllah!
Basma: Was fehlt Dir in der Modest Fashion Branche?
Sebina: Sachen zum Ausgehen! Einige Kleider sind vielleicht langärmelig, aber sie sind trotzdem noch zu eng, um mit einem Hijab getragen zu werden. Hier besteht auf jeden Fall Bedarf!
Basma: Wie hast Du Deinen Modegeschmack entwickelt? Welche Etappen hast Du erlebt, seitdem Du eine Hijabi bist?
Sebina: Anfangs war es eine Mischung aus alten Sachen, die ich weiter getragen habe und über die ich dann neue geworfen habe plus Hijab. Aber Dank Instagram habe ich viele Inspirationen und Ideen gefunden, um meinen eigenen Style zu entwickeln.
Basma: Was ist dein ultimativer Hijabi Hack?
Sebina: Ich habe keinen speziellen Hack, aber mir ist aufgefallen, dass wenn Veranstaltungen anstehen, dass man dann etwas Neues ausprobieren möchte…was vollkommen schief gehen kann. deswegen rate ich, eine Woche vorher, es auszuprobieren uns sich daran zu gewöhnen, um zu sehen ob es funktioniert!
Basma: Welchen Rat würdest Du künftigen Bloggerinnen geben?
Sebina: Sei Du selbst! Kopiere niemanden anderen, das ist sinnlos, denn die Leute folgen Dir wegen Deines Stiles und es ist genug Platz für alle da!
