MFL Expo – Part I

Die diesjährige Modest Fashion Lifestyle Expo fand im schönen Hamburg statt. Auch wir vom Basma-Magazine waren dabei. Auf der Expo stand nicht nur die Mode im Vordergrund, auch viele verschiede Unternehmen hatten die Möglichkeit an kleinen Ständen ihr Talent unter Beweis zu stellen. In diesem Artikel möchte ich euch gerne zwei inspirierende Unternehmerinnen vorstellen, die ich auf der Expo kennenlernen durfte.

 

Samira ist 22 und kommt aus Nordrhein-Westfalen. Auf der Expo finden wir sie an ihrem Stand, umringt von vielen Postern. Die Poster, die meistens mit einem islamischen Schriftzug versehen sind, gestaltet sie selbst. Auf einem rosafarbenen Teppich vor ihren Werken erzählt sie uns, wie sie auf die Idee mit den Postern kam, welche Ziele sie hat und was sie sich von der muslimischen Community wünscht. Auf ihrer Seite Maria Home könnt ihr ihre Poster kaufen.

Basma: Erzähl uns von deinen Anfängen. Wie kamst du auf die Idee diese Poster zu entwerfen?

Samira: Dafür müsste ich etwas ausholen. Bevor ich mit Mardia Home anfing, verkaufte ich bereits Poster in einem Team. Mit dem Verkauf der Poster befand ich mich damals in einer juristischen Grauzone, weshalb ich die Tätigkeit ersteinmal beendete.
Ich beschäftigte mich mehr mit dem Islam und legte mein Hijab an. Während dieser Zeit bekam ich die Idee Poster mit einem islamischem Bezug zu entwerfen. Ich tauschte also das bekannte Prada, Marfa Poster gegen die Jannah, Mekkah Version aus – das war mein erstes eigenes Poster.
Mit der Zeit entwickelten sich immer neue Ideen, beispielsweise Poster für das Kinderzimmer oder mit Wörtern wie Sabr. Auf meinem aktuellsten Poster steht das Wort Hub, arabisch für Liebe. Dieses Wort ist von mir handgeschrieben und dann später eingescannt worden. Auch auf Anfrage, oder aus eigenen Vorlagen kann ich etwas zaubern.

Basma: Was sind deine Ziele für die Zukunft?

Samira: Naja, die Poster sind eher eine Art Hobby für mich. Ich habe gerade mein Studium mit dem Schwerpunkt Journalismus und Unternehmenskommunikation beendet und sehe mich beruflich eher im Social-Media Bereich. Mein Traum wäre es in einem schönen Büro zu arbeiten mit Blick auf meine eigenen Poster an der Wand.

Basma: Themenwechsel. Wie entwickelt sich die modest-fashion Szene in Deutschland und was hältst du von dem LIA-Event?

Samira: Schleppend entwickelt sich die Szene in Deutschland. Obwohl die Teilnehmerinnen heute zeigen, wie vielfältig modest-fashion sein kann, ist es wichtig, dass die muslimische Frau sich von dem grauen Maus Image distanziert. Veranstaltungen, wie die LIA- Expo bieten eine gute Möglichkeit, um sich inspirieren zu lassen, aber auch um sich untereinander auszutauschen. Ich denke, dass sich modest-fashion auch langsam in Deutschland etabliert.

Vielen Dank für das nette Gespräch, Samira! Auf ihrer Website Mardia Home könnt ihr euch durch ihre Poster klicken.

Auf der Suche nach neuen Hijabs werden wir am Stand von HijabVibe fündig. Dort treffe ich Massouda. Die 36 Jährige Hamburgerin findet, trotz Neugeborenem um den Hals, ein Paar Minuten Zeit, um mir von ihrem Unternehmen zu erzählen. Bevor Massouda ihr eigenes Unternehmen gründete, arbeitete sie über 8 Jahre in einer Digitalagentur unter anderem für die Bereiche Konzeption, Mobile- und Social-Media-Vermarktung. Nach ihrer ersten Schwangerschaft entschloss sie sich eine neue Richtung einzuschlagen.

Basma: Massouda erzähl uns von deinen Anfängen.

Massouda: Nach meiner Schwangerschaft musste ich mich entscheiden: Entweder kehre ich in meinen alten Beruf zurück oder ich probiere etwas Neues, das meiner eigenen Community behilflich sein könnte.
Die Idee kam mir eigentlich als ich ein Modest Outfit für die islamische Trauung meiner Schwester suchte.
Um ein passendes Outfit finden zu können, wollte ich mich zuerst inspirieren lassen. Ich wurde leider nicht fündig und merkte, dass es wohl mehr Menschen so wir mir ging. Daher wollte ich meinen Teil dazu beitragen, diese fehlende Inspiration zu füllen. Je mehr ich mich mit diesem Thema beschäftigte, desto offensichtlicher wurde mir was eigentlich fehlte: Inspiration, Präsenz und eine aktive Community. Es gibt so viele modische muslimische Frauen, aber leider werden die nie gesehen. Gerade im Hinblick auf die aktuelle Debatte über den Islam, ist es besonders wichtig die muslimische Frau sichtbar werden zu lassen.

Basma: Und wie ging es dann richtig los?

Massouda: 2015 fing ich an darüber nachzudenken wie ein mögliches Konzept aussehen könnte. Dann habe ich dieses Konzept über ein Jahr weiterentwickelt und schließlich mit der Umsetzung begonnen. Seit August diesen Jahres sind wir nun mit der Webseite online. Wir verkaufen nicht nur Hijabs, sondern führen auch ein Online-Magazine. HijabVibe orientiert sich an der Idee des Urban Modest Lifestyle. Angelehnt an das urbane, reale Leben. Im Bereich Fashion möchten wir nicht nur auf Hijabis eingehen. Auch für Frauen wie mich die kein Kopftuch tragen, sich aber trotzdem modest kleiden, versuchen wir neue Inspirationsquellen zu schaffen.

Ich möchte nicht nur auf der Fashion-Ebene Menschen erreichen, sondern auch eine Plattform für unsere bunte Community schaffen. Wir möchten jedem die Möglichkeit bieten sich auf unserer Webseite Gehör zu verschaffen. Wichtig ist uns vor allem das Thema Sichtbarkeit. Wir möchten Kreative, Designerinnen, Sportlerinnen, besondere Vereine, einzelne Aktivistinnen aus unserer Community in den Fokus setzten und sie sichtbar machen.

Basma: Also nicht nur ein Modelabel, sondern eine gesellschaftliche Relevanz sollte HijabVibe haben?

Massouda: Genau, es ist eher etwas Gesellschaftliches. Wir möchten der Community verschiedene Kategorien und Themen anbieten, um möglichst viele Interessenten zu erreichen. Aber natürlich spielt Mode eine große Rolle.

Basma: Was steht in der Zukunft noch an?

Massouda: Ich finde wir haben schon viel geschafft. Das Wichtigste für die Zukunft ist, die Vernetzung und der gegenseitige Support innerhalb unserer Community. Ich wünsche mir viel mehr solcher Begegnugsräume wie heute, viel mehr Möglichkeiten gegenseitig voneinander zu lernen und sich auszutauschen.

  • Vielen Dank für das tolle Interview, Massouda. Falls ihr auf der Suche nach Hijab-Sets seid, werdet ihr bei Hijabvibe bestimmt fündig. Habt ihr Lust auf Rezepte, Reiseberichte und Ähnliches, solltet ihr unbedingt auch das Online-Magazine besuchen.

Die Fotos wurden von Cemile Cin Photography aufgenommen. Besucht ihre Facebook-Page für weitere Fotos. Bei Instagram findet ihr weitere Fotografien unter: CemilecinPhotograhy

 

 

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