Reisen im Ramadan

Viele von uns kennen es: Wir bereiten uns auf Ramadan vor; versuchen so gut wie möglich den Monat so zu planen, dass wir unwichtige Termine auf nach Ramadan verschieben. Und dann kommt es: Ein beruflicher Trip steht an, den man nicht vermeiden kann. Oder man muss aus anderen Gründen nun doch in der Fastenzeit reisen. Und auch wenn es geduldet wird auf Reisen nicht zu fasten, fühlt man sich manchmal trotzdem einfach fit genug um es zu tun. Oder möchte vielleicht seinen Flow nicht unterbrechen. Aus diesem Grund haben wir für euch einige Tipps zusammengestellt, die euch dabei helfen können, das Fasten auf Reisen etwas vorausplanen und damit angenehmer zu gestalten.

Das A und O: Vorplanen

wo kann man in der Zielstadt Essen? Haben die Restaurants bis dahin auf?


Diese wichtigen Fragen habe ich mich in den letzten Jahren oft viel zu spät gefragt. Bevor es mit der Reise losgeht, recherchiert kurz den Ort, zu dem ihr reist. Oft kann es passieren, besonders wenn es keine Haupt- oder Großstadt ist, dass keine Restaurants zum Zeitpunkt des Fastenbrechens mehr aufhaben (Beispiel: Ich, 2017, Brüssel. Und nicht mal der Pizzabote wollte noch vorbeikommen). Und ähnlich ist es beim Thema Bus, Bahn und sogar Taxi. Nicht in allen Städten fahren diese bis spät am Abend.

Also besser zu Hause noch auf Google recherchieren. Ladet euch am besten eine App runter, die euch helfen kann zu kalkulieren, wann ihr eurer Fasten brechen könnt; da auch dies last Minute, mit einer schlechten (und teuren) Internetverbindung im Ausland, zu Verzweiflung und schlechter Laune führen kann. Kleiner Tipp: Aus persönlicher Erfahrung haben Restaurants aus Ländern, die überwiegend muslimische Einwohner haben, oft auch länger für Iftar auf. Also einfach mal auf Google Maps nach einem türkischen, syrischen, marokkanischen oder libanesischen (und die Liste geht immer weiter…) Restaurant suchen.

Bloß nicht auf den Suhour verzichten

Natürlich wollen wir alle am liebsten länger schlafen und oft ist es schwierig leicht den Appetit so früh am Morgen zu finden. Aber egal, ob du nur einen kurzen Flug, eine Auto- oder Zugfahrt vor dir hast, ist es wichtig eine anständige Mahlzeit vor dem Sonnenaufgang zu dir zu nehmen. Außerdem solltest du ausreichend Wasser trinken. Und wenn du ein Koffeinjunkie bist, dann bitte einen Becher Kaffee dazu, damit dir später auf der Reise nicht der Kopf dröhnt. Und noch ein kleiner Tipp aus eigener Erfahrung: Verzichte so gut wie möglich auf Süßes! Dieses wird dir schnell Energie geben, aber genauso schnell wie sie da ist, ist sie später auch wieder weg und man fühlt sich schlecht!

Alles mit der Ruhe

Oft spürt man es erst viel zu spät, wenn der Körper beim Fasten nicht mehr mithalten kann. Man rennt zum Zug, ist zu spät und stresst sich über den Stau oder will den Transit im Flughafen schaffen. Deshalb ist es vorteilhaft sich zu besinnen, dass man einen ganzen Tag vor sich hat und seine Energie einsparen muss. Also lieber eine halbe Stunden früher raus oder akzeptieren, dass der Stau nicht verschwindet, wenn man sich darüber aufregt.

Prioritäten setzen

Du wurdest von deinem Chef gebeten zu einem Kongress zu reisen und dort etwas zu präsentieren. Oder befindest dich in einer Situation, wo du die einzige Person bist, die fastet. Du solltest dir im Klaren sein, dass du nicht mehrere Dinge auf einmal jonglieren kannst. Es ist nicht einfach seinen Alltag, sein Privatleben und was sonst noch so dazukommt, zu meistern, auch ohne Fasten nicht.

Oben darauf ist man nicht zu Hause und vielleicht noch dazu in einer stressigen Situation. Am Buffet gibt es die Chance zum Small Talk mit interessanten Menschen, aber du fühlst dich einfach nur kaputt. Auch wenn es manchmal unangenehm ist, ist es wichtig ehrlich zu sein, und Bescheid zu sagen das man fastet. Wenn die Möglichkeit besteht, setz dich kurz raus an die frische Luft, mach deine Augen zu und sei einfach bei dir. Fasten ist nicht nur eine Anstrengung für den Körper, sondern auch manchmal für die Seele.

Der Small Talk, der Museumsbesuch oder das Business Meeting sollte vielleicht dieses Mal nicht sein. und das ist auch okay so! Sei einfach Stolz auf die kleinen (oder großen) Schritte, die du trotzdem gemeistert hast.

Ein wenig Ablenkung gefällig?

Und natürlich riecht alles noch viel köstlicher und sieht unheimlich appetitlich aus, wenn man es nicht essen darf. Beispielsweise im Flugzeug kann man dieser Situation nicht so einfach entweichen, da hilft ein wenig Ablenkung. Beispielsweise ein schönes Buch oder Magazin zu lesen; einen Podcast, Musik zu hören oder einen Film zu schauen kann helfen sich zu entspannen und auf andere Gedanken zu kommen.

Immer einen ‚Just-in-Case‘ Snack in der Tasche

Da man auf Reisen nicht zu Hause in seinem eigenen Umfeld ist, ist es wichtig ein wenig Extraplanung in den Reisealltag einzubauen. Es muss aber nicht kompliziert sein. Am besten sucht man bei seiner Ankunft als Erstes einen Supermarkt. Nur um das Dringendste – ein wenig Wasser und eine Banane oder Müsliriegel – zu kaufen. Am besten immer einen Snack und ein Getränk in die Handtasche haben, falls alles spontan und schnell gehen muss. Diese Vorbereitungen helfen ein wenig Kontrolle auszuüben und gelassener auf der Reise mit dem Fasten klarzukommen.

Aus Fremden werden Freunde

Aber natürlich ist nicht alles am Fasten während des Reisens eine Last. Denn es kann manchmal auch etwas ganz Besonderes sein. Denn es finden sich fremde Menschen sofort zum Fastenbrechen ganz von alleine und so formen sich unerwartete Freundschaften und schöne Erinnerungen. Natürlich muss man erstmal die Scheu überwinden und Fremde ansprechen. Aber meistens freuen sich auch andere nicht alleine ihr Fasten zu brechen. Probiert es bei eurer nächsten Reise einfach aus, was habt ihr zu verlieren?

Ramadan in muslimischen Ländern

Für viele ist die Idee eines Urlaubs in Ramadan ungewöhnlich. Aber es gibt doch einen Grund, warum insbesondere viele Familien im Ramadan vereisen. Nämlich um zu ihrer Familie in muslimischen Ländern zu reisen und dort den heiligen Monat zu verbringen. Und auch für die, die keine Familie in einem muslimischen Land haben, kann diese Reise während der Fastenzeit trotzdem eine schöne Erfahrung bereichern.

Besonders für Kinder ist es oft eine aufregende und fröhliche Erfahrung. vergleichbar mit einem Monat Weihnachtsdekoration und Stimmung. und zwar auf jeder Straße und in jedem Zuhause.

Auch das Fastenbrechen ist etwas ganz Besonderes und die gesamte Familie kommt jeden Abend zusammen, um gemeinsam auf den feinsten Tellern zu essen (eher genießen), zu beten, und manchmal bis in den Morgengrauen gemeinsam neue Erinnerungen zu sammeln. Sogar die Gastronomie verändert sich in diesem ganz besonderen Monat. Die meisten Restaurants bieten ein besonderes Menü oder Buffet mit lokalen und internationalen Köstlichkeiten an. Und nicht zu vergessen, für viele ist das Beten in einer Moschee während der speziellen Abendgebete ein Traum. Also ist es auf jeden Fall einen Besuch wert!

Falls ihr noch mehr Rund ums Thema Lifestyle und Ramadan Lesen wollt, schaut gerne noch bei den anderen #BASMAxRAMADAN Artikeln auf basmamagazine.com vorbei.  

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Photo-Material provided by : Pixabay

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Hallo alle zusammen, mein Name ist Sena. Ich komme ursprünglich aus Syrien und bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Mein Leben war schon sehr früh von einer Reiselust geprägt. Daher entschied ich mich schon mit 14 Jahren das erste Mal auszuziehen und zog zu meinen Verwandten nach Aleppo, Syrien, um in meinem Herkunftsland zu leben. Dort besuchte ich eine internationale Schule und seitdem ist Englisch, neben Deutsch und Arabisch, meine dritte Muttersprache geworden. Mein Bachelorstudium in visuellen Kommunikationen absolvierte ich in Dubai und meinen Master in Gender und Nah-Ost Studien in London. Als ich anfing zu studieren entdeckte ich ein großes Interesse für das Thema Frauenrechte in Verbindung mit meiner Herkunft. Und so kam es, dass ich mich darauf auf gesellschaftlich geprägte Geschlechterhierarchien im Nahen Osten und Syrien spezialisierte. Die verschiedenen Länder, in denen ich gelebt habe, prägen meinen Charakter bis heute und ich bin dankbar für die Freunde und Erfahrungen, die ich auf meinem Weg dazugewonnen habe. In meiner Freizeit genieße ich es immer wieder Neues auszuprobieren. Am liebsten aber lese ich (aus irgendeinem Grund immer mehrere Bücher zur gleichen Zeit), töpfere an der Drehscheibe, mache Pilates für die Seele und Schwimmen für den Körper.