Heute ist Black Friday, der Freitag nach Thanksgiving. In den USA läutet dieser Tag die Vorweihnachtszeit ein, doch er ist viel mehr als nur der Start in eine besinnliche Jahreszeit. Am Black Friday locken Geschäfte und Hersteller mit Angeboten und Rabatten, was traditionell den Beginn der Weihnachtseinkäufe mit sich bringt. Was bedeutet das für uns?
Denn seit einigen Jahren ist der Black Friday auch bei uns omnipräsent. In der Werbung, Social Media, Zeitschriften, überall gibt es Empfehlungen und Tipps, wo die besten Schnäppchen zu machen sind. Nicht nur heute, die gesamte Woche sprangen die wenig subtilen Hinweise auf Rabatte schon von allen Seiten ins Auge.
Und diese Strategie funktioniert, auch bei mir. Obwohl ich persönlich recht konsequent bin, was meine Kriterien für Neukäufe angeht, erwische ich mich bei Gedanken wie „Vielleicht sollte ich doch mal gucken, ob ich dies und das nicht jetzt günstiger bekomme, nicht dass ich später mehr bezahle.“. Bei genauerem Nachdenken merke ich dann, dass dieser Gedanke oft Quatsch ist – es sei denn, ich brauche gerade wirklich dringend etwas Neues. Aber Angebote wie „30% auf das gesamte Sortiment“ laden doch manches Mal dazu ein, einfach mal zu stöbern und dann den Warenkorb mit Dingen vollzuladen, die wir eigentlich nicht wirklich brauchen.
Konsum mach glücklich – oder nicht?
Und ja, auch ich freue mich, wenn ich ein Schnäppchen mache und etwas sparen konnte. Ja, ich freue mich auch, neue Sachen zu haben. Dieses Gefühl, wenn der Paketbote ein Päckchen bringt und man den Karton öffnet hat jedes Mal ein bisschen was von Geburtstag (nur, dass man selbst bezahlen muss). Dennoch: Gerade bei den Angeboten großer Modeketten sollten wir uns Fragen, wer den eigentlichen Preis für dieses Schnäppchen zahlt. Kann ein Pullover für 5 € wirklich unter Bedingungen hergestellt worden sein, die ich guten Gewissens vertreten kann? Dieser Gedanke lässt sich leider schnell beiseite schieben, viel zu schnell. Ich brauche doch unbedingt eine neue Hose, faire Kleidung ist viel zu teuer, viel zu öko und überhaupt viel zu schwierig zu finden.
Und hier sage ich: Nein. Ganz im Gegenteil. Konzentriere Dich beim Kauf von neuen Dingen – denn das gilt nicht nur für Kleidung – auf weniger, dafür hochwertigere Teile. Glaub mir, wenn ich Dir sage, dass es im Endeffekt preislich auf das Gleiche hinausläuft. Was Du aber sparst ist Zeit, die für den Gedanken an dieses und jenes neue Teil verschwendet werden, das dir in der Werbung oder in Rabattaktionen angeboten wird. Was das Optische angeht: Faire Kleidung kann öko aussehen, muss sie aber nicht. Die Zahl der Hersteller, die unter fairen Bedingungen produzieren ist mittlerweile riesig und definitiv für jeden Geschmack vertreten.
Und zu guter Letzt und der für mich wichtigste Punkt: Es liegt in unserer Verantwortung. Jeder Kauf ist eine Stimme, die wir abgeben, ein System, das wir unterstützen. Wir können uns dieser nicht entziehen, denn wir haben die Wahl. Ich habe sie und Du hast sie. Wo und wie Du konsumierst macht einen Unterschied, entweder zum Schlechten oder zum Guten. Nutze diese Stimme, nutze deine Kaufkraft um einen positiven Wandel herbeizuführen. Wir leben in einem Land, in dem wir uns um viele essentielle Dinge keine oder wenig Gedanken machen müssen. Umso wichtiger ist es, dass wir uns und unsere Mitmenschen über Themen wie ethisch und ökologisch vertretbare Produktionsbedinungen informieren.
Trotzdem Shoppen am Black Friday?
Was also heute tun? Den Black Friday einfach ignorieren? Meine Antwort ist Jein. Wenn es Dinge gibt, die Du wirklich brauchst, ist es selbstverständlich legitim, den Black Friday dafür zu nutzen und dich über ein Schnäppchen zu freuen. Um Dich aber nicht im Strudel der Angebote zu verlieren, solltest Du vorher ganz genau im Blick haben, was Du brauchst und dich auf diese Teile beschränken. Statt bei einer der großen Modeketten zu schauen, die unter unethischen Bedingungen produzieren, kannst Du auch einen Blick nach links und rechts werfen, vielleicht findest Du ja eine Möglichkeit, einen guten Fang bei einem Fair Fashion Shop zu machen? Einige Unternehmen haben auch tolle Aktionen, bei denen sie einen Prozentsatz der Gewinne des Tages spenden. Also, informiere Dich und treffe deine Kaufentscheidung bewusst.
Hast Du auch noch Ideen und Gedanken zum Black Friday? Ich würde mich freuen, davon zu hören, markiere uns dazu einfach unter @basmamagazine oder nutze #basmagoesgreen .