Nachhaltigkeit mit Kindern – Teil 2

[:de]Im ersten Teil zum Thema Nachhaltigkeit mit Kindern ging es um die Themen Schwangerschaft und das Wickeln. Spätestens, wenn die Kinder ein paar Monate alt sind kommen neue Bereiche dazu, in denen Nachhaltigkeit ebenfalls eine Rolle spielen kann: Spielzeug und Kleidung. Außerdem soll in diesem Artikel auch einer der wichtigsten Punkte im Leben mit Kindern besprochen werden, nämlich unsere Rolle als Vorbilder in Bezug auf ein nachhaltiges Leben.

Spielzeug

Nachhaltigkeit im Kinderzimmer ist oft gar nicht so einfach. Zum einen sammelt sich ruck zuck mehr Spielzeug an, als ein Kind überhaupt bespielen kann, zum anderen finden Kinder blinkende Plastikteile oft sehr attraktiv. Folgende Punkte können euch dabei helfen, ein übersichtliches Kinderzimmer zu gestalten, in dem nicht nur das Kind sich wohlfühlt, sondern auch ihr eure Nerven vor zu viel herumfliegenden Teilen schont:

Bücherei

Nutzt, wenn möglich, die Stadtbücherei vor Ort. Gibt es keine gute direkt in eurer Nähe, lohnt sich vielleicht sogar eine, die etwas weiter entfernt liegt und die ihr einmal im Monat besucht? Bücher sind im Kinderzimmer nicht wegzudenken, aber mit steigendem Alter der Kinder brauchen sie neue Geschichten und wir wollen vielleicht auch mal etwas anderes vorlesen, als zum x-ten Mal „Die Eule mit der Beule“. In die Bücherei zu gehen ist auch eine tolle Unternehmung bei schlechtem Wetter und schont Umwelt und den Geldbeutel. Noch ein Tipp für mehrsprachige Familien: Oft gibt es auch Kinderbücher auf Englisch, Arabisch, Spanisch, Türkisch… . Gebt eurer Bücherei ruhig Feedback oder neue Empfehlungen zu den Büchern. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dies sehr dankbar angenommen wird und auch eine Wirkung hat.

Second Hand

Auch beim Spielzeug ist Second Hand eine gute und vor allem nachhaltigere Alternative zu neu Gekauftem. Dazu bieten sich Flohmärkte, Geschäfte oder eBay Kleinanzeigen an. Habt ihr etwas im Kopf, dass ihr gerne für euer Kind hättet, dann schaut doch zuerst dort. Ich habe zB über Kleinanzeigen eine wunderschöne Holzküche für meine Kinder bekommen. Der Gedanke, dass schon andere Kinder damit gespielt haben, die nun zu alt dafür geworden sind und dass dieses wundervolle Spielzeug nun nicht traurig und einsam in einem Keller verstaubt, sondern weiterhin liebevoll bespielt wird, gefällt mir sehr.

Regelmäßig aussortieren

Ich habe es schon angesprochen: Selbst wenn ihr wirklich darauf achtet, nicht zu viel Spielzeug zu kaufen, wird sich durch durch Geburtstage oder Feste stetig mehr ansammeln. Beobachtet deswegen sehr genau, womit euer Kind wirklich spielt. Ich habe gute Erfahrung damit gemacht, eine Kiste aufzustellen, in der all das unbespielte Spielzeug landet. Dies sortiere ich dann nochmal nach: Behalten wir, weil die Kinder später bestimmt nochmal damit spielen ODER Behalten wir nicht und wird verschenkt oder verkauft. Ersteres kommt in eine Kiste im Keller, die ich dafür nutze, das Spielzeug und Bücher im Kinderzimmer immer mal wieder altersgerecht auszutauschen. Letzteres kommt in meine Flohmarkt Kiste.

Mit Freunden tauschen

Eine sehr schöne Idee für nachhaltige Abwechslung beim Spielzeug ist das Tauschen mit Freunden. So landet immer mal wieder neues bei euch und im Gegenzug geht aber auch etwas aus dem Kinderzimmer, das woanders gerade mehr gebraucht wird. Natürlich macht das nicht so viel Sinn bei dem allerliebsten Lieblingspielzeug oder der heißbeliebten Puppe, aber bei anderen Dingen wie Puzzlen oder Fahrzeugen sehr wohl.

Kleidung

Ein wichtiger Punkt zum Thema Nachhaltigkeit, der auf keinen Fall hier fehlen darf, ist das Thema Kleidung. Dazu gibt es hier auf BASMA schon einen gesonderten Artikel, in dem ich euch die Möglichkeiten aufzeige, Kleidung und Schuhe für Kinder zu mieten.

Generell bietet es sich an, bei der Wahl der Kleidung sehr stark auf die Materialien zu achten. Die Haut ist unser größtes Organ und was mit ihr in Berührung kommt, sollte sorgfältig bedacht werden. Legt hier am besten den Fokus auf Naturfasern, auch aus Umweltgründen.

Beschäftigt euch mit dem Thema Second Hand, gerade bei Kinderkleidung gibt es da oft tolle Angebote vor Ort im Laden oder auf Flohmärkten, bei eBay Kleinanzeigen oder auf Mamikreisel. Durch den Kauf von gebrauchter Kleidung könnt ihr Ressourcen sparen und profitiert gleichzeitig davon, dass die Kleidungsstücke durch vorheriges Waschen schon von evtl. Produktionsrückständen befreit wurden.

Vorbild sein

Auch wenn du dein Kind nachhaltig kleidest und wickelst, das wichtigste ist wie so oft mit Kindern: Ein Vorbild sein. Erkläre deinem Kind schon früh, warum Müll in den Mülleimer und nicht auf den Boden gehört. Warum Plastikverpackungen vermieden werden sollten. Warum das Eis in einer Waffel „besser“ ist, als das in einem Becher mit Plastiklöffel. Warum beim Einkauf lieber das unverpackte Gemüse als das in Plastikfolie eingeschweißte gekauft wird.

Vorbild-Sein: Beim Waldspaziergang gefundener Müll wird aufgesammelt und in den nächsten Mülleimer geworfen.

Wichtig dafür ist natürlich auch, dass Du dich selbst gut informierst und auf dem Laufenden bleibst. Wenn Du Instagram nutzt, bietet sich auch bei diesem Thema an, inspirierenden Profilen zum Thema #plastikfrei und #zerowaste zu folgen, um neue Denkanstöße zu erhalten. Wer Podcasts mag, dem sei der von Marijana ans Herz gelegt.

Thematisiert mit eueren Kindern die Verantwortung der Menschen für die Umwelt und sensibilisiere. Kinder verstehen oft schon mehr, als man vermutet. Nehmt ihnen aber im Gegenzug nicht übel, wenn sie manche Sachen trotzdem blöd finden. Meine Tochter findet meine Argumente gegen in Plastik verpackte Süßigkeiten mit Palmöl z.B. nicht so einleuchtend – und macht das auch lautstark klar. Trotzdem finde ich es wichtig, mir die Zeit zu nehmen und ihr zu erklären, warum ich sie trotzdem nicht jeden Tag kaufen möchte. Und: Mittlerweile kann sie es tatsächlich teilweise verstehen, was mich daran stört.

Neben dem Vorleben durch bewusste Kaufentscheidungen und einem nachhaltigen Handeln im Alltag sind Bücher auch immer ein tolles Medium, um Kinder an komplexe Themen heranzuführen.

Sehr empfehlen kann ich das wundervoll illustrierte Buch „Eins zwei drei VIELE“ von Nicola Davies, welches sich u.a. mit dem Thema Artenvielfalt und -sterben beschäftigt.

Das Thema Plastik im Meer wird in „Plastian, der kleine Fisch“ von Nicole Intemann angesprochen.

Wie alle Bücher der Reihe Wieso? Weshalb? Warum? eignet sich auch das Buch „Wir schützen unsere Umwelt“ sehr gut dazu, die Kinder an das Thema Umweltschutz heranzuführen und vor allem, um das Gelesene auch im Alltag aufgreifen zu können.


Mehr Inspiration zum Thema Nachhaltigkeit und Minimalismus mit Kindern gibt es außerdem auf Instagram z.B. unter #wenigerundwertvoll / @fuer_mehr_phantasie / #plastikfreieskinderzimmer .

Wie thematisiert ihr Nachhaltigkeit mit euren Kindern? Teilt eure Erfahrungen mit uns unter #basmagoesgreen oder @basmamagazine , wir freuen uns sehr über den Austausch![:]

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