Und nähert euch nicht dem Besitz des Waisenkindes, außer auf die beste Art, bis es seine Vollreife erlangt hat. Und gebt volles Maß und Gewicht in Gerechtigkeit. Wir erlegen keiner Seele mehr auf, als sie zu leisten vermag. Und wenn ihr euer Wort gebt, dann seid gerecht, auch wenn es um einen Verwandten geht. Und haltet euren Bund gegenüber Allah. Dies hat Er euch anbefohlen, auf daß ihr (es) bedenken möget!
Ungefähre Übersetzung der Sura Al Anam, Vers 152 des Heligen Qurans
Einer der Gründe warum ich Zamzam Zalila gründete, war, weil mir Themen wie soziale Verantwortung und Nachhaltigkeit in der Modeindustrie und insbesondere in der Modest Fashion fehlten. Deswegen ist es mir eine große Freude mit einer Mini Upcycling Kollektion das Projekt „Speisen für Waisen“ vom Islamic Relief Deutschland zu unterstützen. Die Kollektion wird versteigert und alle Einnahmen gehen dieses Jahr an 500 Waisenkinder in Äthiopien.
Die Idee hinter dem Projekt „Speisen für Waisen“
Als Mutter meine ich, dass niemand anderes auf der Welt sich so um meine Kinder sorgt, wie ich. Und der Gedanke, dass es Kinder gibt, die diese Person nicht in ihrem Leben haben, bricht mir das Herz. Als Muslime sind wir in der Pflicht, der Verantwortung gegenüber den Benachteiligten dieser Welt nachzukommen. Zu diesem Zweck hat Islamic Relief ein sehr schönes Projekt ins Leben gerufen, welches Waisenkinder in den Krisenregionen dieser Welt unterstützt.
Die Idee hinter dieser Aktion ist folgende: Bei einem gemeinsamen Essen mit Familie, Freunden, Bekannten, Nachbarn oder auch Kollegen werden Spenden für Waisenkinder in Not gesammelt. Unter dem Motto „Gemeinsam essen, gemeinsam helfen“ spielen die Herkunft oder die Religion keine Rolle. So kommen Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammen und das Essen kann auch zu einer Begegnung von Menschen werden, deren Lebenswege sich ansonsten vielleicht nicht unbedingt gekreuzt hätten (klickt hier für Fotos und Berichte vergangener Speisen-für Waisen- Essen). Ich bin nämlich überzeugt davon, dass etwas, was alle Menschen egal welcher Couleur miteinander verbindet, der Wunsch ist, dass es ihren Kindern gut/bessergehen soll und somit die Bereitschaft sich für benachteiligte Waisenkinder einzusetzen groß sein sollte.
Bitte nimmt Euch Zeit und lest Euch die Geschichten von Farah, Motaz und den anderen Waisenkindern im Libanon durch, für die im vergangenem Jahr im Zuge dieser Aktion Spenden gesammelt wurden (Link). Dieses Jahr gilt der Spendenaufruf für 500 Waisenkinder in Äthiopien.
Ihr könnt unter folgendem Link direkt spenden oder auch selber ein Essen organisieren (Link).
Die Idee von Nachhaltigkeit in der Modeindustrie
Die heutige Modeindustrie ist geprägt von Fast Fashion: Mode wird konsumiert. Entweder ist die Qualität nicht gut genug aufgrund billiger (unfairer) Produktionsbedingungen oder das man trägt es nicht mehr, weil man sich nach einer Saison satt gesehen hat. Knapp 40% unserer Kleidung tragen wir weniger als 2-mal im Jahr (klickt hier zu einem interessanten Artikel über „Kleidung als Wegwerfware“ von Greenukum)
Hier wollte ich mit Zamzam Zalila ansetzten: Qualität, die lange hält, sowie Designs, die zeitlos sind und die man mit Accessoires einfach je nach Saison aufpeppen kann.
Wichtiger als das äußere Erscheinungsbild sind aber die Bedingungen, unter welchen die Kleidungsstücke produziert werden. Es ist immer interessant zu sehen, dass Halal sich für die meisten lediglich auf das Essen und deren Inhaltsstoffe beschränkt, und nicht auf den Konsum im Allgemeinen. Gerade im Bereich der Mode für Musliminnen wird eher diskutiert, ob das Outfit die Konditionen des Hijabs erfüllt, als die einer fairen Produktion. Dabei sollte man sich fragen, wie wurde und v.a. wer hat das Kleidungsstück hergestellt, welches man trägt (eine tolle Aktion wird jährlich organisiert von Fashion Revolution Day: Who made my clothes?). Letztendlich werden wir auch diesbezüglich zur Rechenschaft gezogen. Darum ist es wichtig, dass wir hier ansetzten und endlich auch über Inhalte einschließlich islamischer Werte wie soziale Gerechtigkeit, aber auch die der Nachhaltigkeit und Umwelt sprechen.
Letzterer Aspekt wird nämlich noch stärker vernachlässigt, denn die Herstellung von Stoffen ist ein Thema für sich: Hier geht es ebenfalls um schlechte Arbeitsbedingungen. Aber auch der Anbau von Baumwollpflanzen o.ä. statt der Nutzung der Fläche zur Ernährung im eigenen Lande kann zum Nachteil der lokalen Bevölkerung sein, wenn die Rohstoffe z.B. lediglich zum Export in reiche Länder vorgesehen ist.
Hinzu kommen die negativen Auswirkungen für die Umwelt, z. B. durch Färben. Ich kann hierzu den Vortrag von Zinia Khan empfehlen (Link).
Mit dieser Einstellung als Teil der Unternehmensphilosophie brachte mich die Schwester einer sehr guten Freundin, die ich durch Zamzam Zalila kennenlernen durfte, auf die Idee, getragene Hijabs wiederzuverwerten. Mit diesem Anliegen habe ich mich an den Islamic Relief gewandt und ich durfte mich bei ihnen im Lager nach Hijabs umschauen. Die darauffolgende Entstehung der Kollektion war nochmal eine ganz neue Herausforderung, die ich Euch im nächsten Teil beschreiben werde!