Neue Angewohnheiten etablieren

Wir versuchen über das ganze Jahr hinweg, neue positive Angewohnheiten zu etablieren. Doch vor allem im Ramadan gewinnen positive Veränderungen eine noch besondere Bedeutung, denn im Rahmen des ganzheitlichen Fastens zählt die Weiterentwicklung des Selbst. Das langfristige Ziel ist dabei, diese neuen Verhaltensweisen mit dem Alltag zu integrieren. In der Regel fällt es aber vielen recht schwer, sodann sie bereits im Ramadan scheitern. So stellt sich die Frage erst gar nicht mehr, ob diese nun im Alltag umgesetzt werden oder nicht.

Woran liegt das?

Eine neue Angewohnheit ist eine Veränderung im Leben. Und Veränderungen wiederum sind unangenehm, da wir von Routinen leben. Es braucht seine Zeit, diese etablierten Angewohnheiten mit neuen Verhalten zu ergänzen oder gar zu ersetzen. Wie viel fragt man sich, da Zeit ein knappes Gut in unserem Leben ist. Die Forschung belegt, man brauche 18 bis 254 Tage, um ein neues Verhalten – abhängig der Komplexität – zur Angewohnheit anzutrainieren. Im Durchschnitt benötige man 66 Tage, bis ein neues Verhalten keine starke Überwindungskraft koste und nahezu automatisch ablaufe. Kurz gesagt: Man braucht Geduld! Diese Erkenntnis legt eine rechtzeitige Vorbereitung auf den Ramadan nahe. Dazu kann man wunderbar den Monat Rajab und Shaban nutzen, die letzten zwei Monate vor Ramadan im Mondkalender.

Es gibt einige Strategien, die es vereinfachen neues Verhalten umzusetzen und als Angewohnheit zu etablieren:

1. Erkenne dein „Warum“:

Mache dir selbst ganz deutlich bewusst, warum du ein neues Verhalten in dein Leben willkommen heißen möchtest. Um sich den Sinn hinter einer neuen Angewohnheit zu verdeutlichen, schreibt man es sich am besten auf und kann da immer wieder durchblicken und vergegenwärtigen. Ist das „Warum“ nicht geklärt, dann wird es einen sehr schwerfallen, konsequent zu handeln.

2. Starte in kleinen Schritten:

Die meisten glauben, dass sie sehr viel Willenskraft brauchen, um ein neues Verhalten umzusetzen und es durchzuziehen. Dies jedoch ist eine falsche Herangehensweise, denn die Willenskraft ist wie ein Muskel, den man trainiert. Dies tut man am besten, wenn man kleine Veränderungen umsetzt, die erst mal kaum Willenskraft benötigen. Der ein oder andere möchte z.B. sein Social Media Konsum reduzieren. Dann ist es weniger klug, prompt seinen Konsum auf zehn Minuten pro Tag zu reduzieren. Vielmehr sollte man seinen derzeitigen Konsum identifizieren und diesen jeden Tag oder auch jede Woche um zehn Minuten reduzieren. Das Ziel ist es hier, die kleinen Veränderungen in seine Routine mit einfließen zu lassen, statt seine derzeitige Routine komplett auf den Kopf zu stellen.

3. Achte auf dein individuelles Tempo:

Wenn die kleinen Veränderungen gut funktionieren, dann kann man sich immer entsprechend seinem Tempo steigern. Es ist besser, sich langsam zu steigern als zu schnell, da so die Gefahr des kompletten Aufgebens besteht. Oft liegt der Fehler bei rapiden Veränderungen, dass es einem zu viel wird und man im Endeffekt nichts mehr verändern möchte.

4. Ausrutscher sind die Norm

Jeder macht Fehler und man kann nicht immer sein gewünschtes Verhalten umsetzen, da das Leben immer unerwartete Dinge im petto hat. Nimm dir etwas Zeit, um mögliche Dinge oder Situationen zu identifizieren, die höchstwahrscheinlich deine Vorhaben gefährden könnten. Versuche, diese zu vermeiden oder einen alternativen Weg zu finden, mit ihnen dein Vorhaben dennoch umzusetzen. Selbst, wenn man sein Vorhaben nicht immer umsetzen kann, zählt nur, wie schnell man wieder auf dem „richtigen“ Weg ist. Auch die Forschung belegt, dass vereinzelte Ausrutscher keinen negativen Effekt auf die langfristigen Ziele haben, wenn man sich schnell wieder seinem Ziel widmet.

Viel Erfolg beim Umsetzen dieser kleinen Tipps und vergesst nicht, es langsam anzugehen!

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