Wieder eine Frage, die zeigt, dass das Leben nicht immer so einfach und eindeutig ist. Oder vielleicht doch? Alles eine Frage der Sichtweise.
Ich war vor Kurzem, gemeinsam mit meinen Kindern, in der Heimstadt meiner Eltern. Es ist eine kleine, süße Stadt an der Schwarzmeerküste. Typisch sind die kleinen Dörfer in den grünen Bergen, umgeben von Flüssen und Tälern.
Dort, unter bescheidenen und ärmlichen Verhältnissen, sind meine Eltern geboren und aufgewachsen. Mein Vater ist als junger Mann nach Deutschland zum Arbeiten gekommen. Wir haben nie die Verbindung zur unsere „Heimat“ verloren. Zudem ist mit den Jahren Deutschland zu einer zweiten Heimat geworden. Die Themen rund um die Gastarbeiter ist allseits bekannt. Während meine Eltern zurückgekehrt sind, haben wir, ihre Kinder, hier in Deutschland Wurzeln geschlagen.
Viel spannender ist es für mich, meine Kinder zu beobachten. Sie haben Eltern aus zwei verschiedenen Ecken eines Landes, die jedoch gebürtige Hamburger sind. Laut Definition hätten meine Kinder nicht mal einen Migrationshintergrund, weil keins der Elternteile im Ausland geboren ist. Aber im echten Leben sieht es nicht so aus. Sie kennen ihre Wurzeln und lernen diese immer mehr kennen. Durch die Sprachen, durch die Familien mit jeweils ihren kulturellen Eigenarten.
Ihre Wurzeln greifen bis tief in den Osten an die arabische Grenze der Türkei (Papa) und hoch in den Norden, an die Schwarzmeerküste (Mama). Sie sind zudem deutsch geprägt und sozialisiert.
Tja, ja es ist kompliziert. Und da kommt auch wirklich die Frage auf „Woher kommt ihr eigentlich?“ oder „Was seid ihr?“
Kommen tun sie von nirgendwo. Was sie sind, ist für mich eine wunderschöne Mischung! In ihnen schlummern Schätze von vielen Orten. Genau das macht sie aus.
Und das würde ich gerne meinen Kindern vermitteln. Dass sie sich kennen und zu sich stehen, ganz selbstbewusst wie selbstverständlich.
Sie sollen mitten in der Gesellschaft stehen und zeigen, wie einfach es ist, das Beste aus allen Seiten aufzugreifen.
Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass Länder- und Sprachgrenzen in unseren Köpfen herrschen. Es war in der Weltgeschichte schon immer so, dass sich Sprachen und Völker mischten. Deswegen…(!) wenn nächstes Mal in der Schule gefragt wird „Woher kommst du? Woher kommen deine Eltern?“
Was sollten da meine Kinder eigentlich nochmal antworten?