dattelbeere – Ein Mamablog zwischen zwei Kulturen

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Mamablogs gibt es in der Bloggerlandschaft mittlerweile fast wie Sand am Meer. Wir sind aber auf einen Blog gestoßen, der dennoch hervorsticht. Auf dattelbeere teilt Vanessa ihre kreativen Ideen, kulinarischen Favoriten und andere Lieblingsdinge und möchte damit eine Brücke zwischen zwei Kulturen bauen. Wie es zu dem Blog gekommen ist, welches Projekt sie für den diesjährigen Ramadan gestartet hat und wie das leben zwischen zwei Kulturen bei ihr so aussieht, darüber erzählt sie im Interview mit BASMA.

BASMA: Salam liebe Vanessa, worüber schreibst Du auf Deinem Blog dattelbeere und wie bist Du zum Bloggen gekommen?

Vanessa: Aleikum Selam liebe Farina, erst einmal herzlichen Dank für die Interviewanfrage. Ich freue mich sehr, mit euch in Interaktion treten zu dürfen, da ihr wirklich tolle Arbeit leistet!

Auf meinem Blog dattelbeere geht es, ganz grob zusammengefasst, um das Leben als Muslima in Deutschland. Dass es da immer wieder Stolpersteine und Zugehörigkeitsprobleme gibt haben wir nicht zuletzt in den Medien mitverfolgen dürfen. Mit meinem Blog möchte ich zeigen, dass Integration möglich ist, auch ohne seine Identität dabei zu verlieren. Daher ist auch der Name dattelbeere so gewählt, um tatsächlich beide Komponenten meines Lebens zu bedienen. Die Dattel repräsentiertals Referenz für den Islam und die Beere stelltfür das deutsche Kulturgut dar, das in mir verankert ist.

Da ich selbst Mutter von zwei Söhnen bin, finden sich neben den angesprochenen kultur- und religionsübergreifenden Punkten auch viele Bastelideen, Inspirationen, Rezepte und DIYs mit gartisfree DruckvorlagenPrintables zu islamischen Themen auf dattelbeere. Den Wunsch, einen Blog zu starten, habe ich schon sehr lange. Denn ich war lange selbst auf der Suche nach einem Mamablog, der genau die oben genannten Themenschwerpunkte abdeckt. Da es im deutschsprachigen Raum nahezu keinerlei Angebote gibt, war mir schnell klar: „Dann mach ich das eben selbst.“ Während meiner Schwangerschaft mit meinem zweiten Sohn habe ich dann alle Motivation zusammengenommen und losgelegt, sodass ich zum 1. März, elhamdulillah, online gehen konnte.

Foto: dattelbeere

BASMA: Auf dattelbeere spielt Kreativität eine große Rolle, woher ziehst Du deine Inspiration und was motiviert Dich, Ideen dann auch in die Tat umzusetzen?

Vanessa: Meine größte Inspirations- und Motivationsquelle ist definitiv mein dreijähriger Sohn. Kinder betrachten die Welt eben noch mit ganz anderen Augen als Erwachsene und sind zudem viel sensibler für Themen und Dinge, die wir bereits als selbstverständlich betrachten. Daraus ergeben sich dann die schönsten Unterhaltungen, die mir wiederum Anregung für einen neuen Blogbeitrag geben.

Besonders für die islamischen Feiertage ist es mir wichtig, dass meine Kinder einen Ausgleich haben zu den österlichen und weihnachtlichen Dekorationen, die sich in Deutschland finden. Da es noch sehr wenig auf dem Markt gibt, was das kompensieren könnte, bin ich selbst kreativ geworden. Auch, wenn Ostern und Weihnachten bei uns zu Hause nicht gefeiert werden, so erinnere ich mich doch mit ganz viel Freude und Herzenswärme an meine Kindheit zurück. An die Basteleien meiner Mutter, den geschmückten Tannenbaum und die vielen Lichter zur Weihnachtszeit. Das gleiche Gefühl möchte ich meinen Kindern auch mitgeben können.


„Ein Ventil, das Müttern ermöglicht, sich selbst zwischen ihren ganzen Aufgabenbereichen nicht zu vergessen“


BASMA: Wie schaffst Du es, Ddeine Projekte neben Familie und den alltäglich anfallenden Aufgaben umzusetzen, gerade mit zwei kleinen Kindern? Hast Du einen Tipp für andere Mütter mit Projektideen?

Vanessa: Soll ich ehrlich sein? Das frage ich mich auch jeden Tag aufs Neue und bin dankbar für jeden Tipp, der meine Arbeitsweise optimiert. 😀

Ich schlafe definitiv weniger als vor dem Blogbeginn, aber ich muss gestehen, dass es mir gut tut. Abends, wenn die Kinder schlafen, mein Mann mit seinen Dingen beschäftigt ist, nehme ich mir mein eigenes Zeitfenster, wo ich meinen Projekten nachgehen kann. Einfach nur ein bisschen Zeit für mich, um abzuschalten und den Kopf etwas zu entlasten. So kann ich, auch mit wenig Schlaf, entspannt in den nächsten Tag starten. Ein Ventil zu haben, das Müttern ermöglicht, sich selbst zwischen ihren ganzen Aufgabenbereichen nicht zu vergessen, sehe ich als unglaublich wichtig an. Ich glaube, da muss einfach jeder seinen eigenen Rhythmus finden, aber Organisation ist definitiv alles. Wenn ich vor dem Einschlafen nicht den morgigen Tag einmal mental durchgetaktet habe, komm ich auch ganz schön ins Schwitzen. Mein Mann ist mir aber außerdem eine unglaublich große Hilfe, unterstützt und motiviert mich in jeder Hinsicht.

BASMA: Ramadan steht vor der Tür und Du hast dieses Jahr ein tolles Projekt auf die Beine gestellt. Kannst Du uns etwas darüber erzählen, wie die Idee entstanden ist und wie es dann zur Verwirklichung gekommen ist?

Vanessa: Die Story deckt sich eigentlich fast mit der meines Blogs. 🙂

Ich möchte unbedingt zu den islamischen Feiertagen für meine Kinder feste Rituale einführen, da ich Struktur im Leben eines Kindes für sehr wichtig erachte. Mit dazu gehört, dass wir in den letzten Jahren im Ramadan und vor dem Opferfest Kekse gebacken haben. In der Regel Halbmonde und Sterne. Auf der Suche nach islamischen Keksausstechern habe ich nichts gefunden, das meinen Qualitätsansprüchen entsprochen hat. Also habe ich meine eigenen islamischen Keksausstecher designed und produzieren lassen. Ein dreier Set aus einem achtzackigen Stern, eine Ramadanlaterne und eine Moschee mit zwei Minaretten. Bis ich schließlich das fertige Produkt in Händen hielt hat es schon ein halbes Jahr gedauert. Immer wieder habe ich Probe gebacken und das Design angepasst, da der Teig ja nicht brechen darf beim Ausstechen. Wir haben in den letzten Monaten so viele Kekse gegessen, wie eine andere Familie wahrscheinlich sonst in zehn Jahren.

Foto: dattelbeere

BASMA: Was sind Deine 3 ultimativen Tipps für einen schönen Ramadan mit Kindern in Deutschland?

Vanessa:

  1. Unbedingt Erinnerungen schaffen: Das heißt zum Beispiel, das Haus festlich zu dekorieren und Unternehmungen machen, die sonst das Jahr über nicht unbedingt die Regel sind. Ganz viele Anregungen dazu finden sich ja bereits auf dattelbeere.de.
  2. Die Kinder mit in den Fastenmonat einbeziehen, ihnen ausführlich, in ihrer Sprache, erklären, was der Ramadan für uns Muslime für eine Bedeutung hat und somit auch auf den Dialog mit nicht-muslimischen Freunden vorbereitet zu sein. So kann man an einem Wochenende beispielsweise die Freunde oder auch deren Eltern zum Fastenbrechen einladen, um so die Interreligiösität zu stärken.
  3. Natürlich ganz ganz viele Kekse backen, in Tütchen hübsch verpacken und Freunden, Familie und Nachbarn zum Ramadanfest schenken.

BASMA: Und zu guter Letzt: Auf welchen Deiner dattelbeere Artikel bist Du besonders stolz?

Vanessa: Da kann ich gar keinen einzelnen Artikel nennen, weil ich auf das Gesamtpaket unglaublich stolz bin. Eigentlich eher, dass ich es geschafft habe, meinen Wunsch in die Tat umzusetzen. Dass ich so viel positives Feedback erhalte, damit habe ich, um ehrlich zu sein, so schnell gar nicht gerechnet. Aber es motiviert unglaublich und ist schön zu sehen, wie viele Menschen von der eigenen Arbeit profitieren.

BASMA: Vielen Dank, liebe Vanessa, für das Interview. Wir freuen uns auf weitere dattelbeere Beiträge.

Wenn ihr Vanessa folgen wollt, könnt ihr auch auf ihrem Instagram Profil vorbei schauen.

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