Die 28-jährige Selin Atas, lebend in Hamburg City, packt eines Tages ihren Koffer und startet ein neues Leben in Amman, Jordanien. Dort verwirklicht sie ihren Traum und gründet manabyselin, wo sie mit viel Liebe zum Detail traumhafte Cookies und NakedCakes zaubert.

Wir haben Selin für euch mit Fragen gelöchert. Lest jetzt das inspirierende und motivierende Interview mit ihr.

BASMA: Erzähl unseren Leserinnen und Lesern etwas über dich und deinen Werdegang.

Selin: Meine Eltern stammen aus der Türkei. Ich habe das Gymnasium in Hamburg besucht. Direkt im Anschluss habe ich mein BWL Studium in Hamburg angetreten. Währenddessen machte ich ein Auslandssemester in Kalifornien. Auch während der Schulzeit bin ich oft verreist, war einige Monate im Schüleraustausch in Sevilla, in Stockholm; im Sommerkurs in England, und war somit seit meinem 15. Lebensjahr oft im Ausland unterwegs. Nach dem BWL Studium bin ich für ein Jahr nach Istanbul gezogen. Dort habe ich im Vodafone Headquarter in der Marketingabteilung gearbeitet. Es war eine sehr, sehr anspruchsvolle, aber auch eine sehr interessante Tätigkeit. Nebenbei jobbte ich in der Küche eines Cafés. Anschließend bin ich wieder zurück nach Hamburg und war zwei Jahre in einem deutschen Unternehmen in der Marketingabteilung tätig. Und in dieser Zeit wurde mir nochmal bewusst, dass ich unbedingt mein eigenes Business aufbauen möchte. Und das am liebsten im Bereich Food und Baking. Aber ich wusste nicht wie, vor allem, da ich noch nie eine professionelle Baking-Schule besucht hatte. Ich habe mir alles selbst beigebracht, als Hobby.

BASMA: Du hast ja deinen Job in Hamburg aufgegeben und bist nach Amman gezogen, um deine Träume zu verwirklichen. Wie ist es dazu gekommen? Wann hast du diesen Entschluss gefasst?

Selin: Ich hatte wirklich einen tollen Job in Hamburg; das muss ich echt sagen. Ich hatte Urlaubstage, guten Lohn, einen Firmenwagen, ich durfte im Homeoffice arbeiten, ich bin auch mit der Firma verreist, hatte nur eine 40-Stunden-Woche. Das klingt eigentlich alles super und irgendwie total machbar, aber ich war einfach unzufrieden. Ich war nicht mit dem Verhältnis auf der Arbeit unzufrieden, sondern darüber, dass ich einfach keinen Spaß hatte und nicht erfüllt war. Der Job hatte mich nicht erfüllt. Ich dachte: „Hey, hier arbeite ich gerade für jemanden. Es ist nicht mein Job – also meine Firma – was mache ich hier überhaupt?“ Denn das, was ich hier mache, hat nichts mit meiner Persönlichkeit, mit meiner Entwicklung zu tun.
Dann, war ich die ganze Zeit am Überlegen „Okay, WAS kann ich machen? Was kann ich machen, was mir Spaß macht, wie kann ich das angehen?“. Diese Entscheidung, meinen Job aufzugeben, war gar keine einfache. Es war auch ein jahrelanger Prozess. Ich hatte immer Angst, etwas Sicheres aufzugeben, meine Familie zu enttäuschen. Ich hatte sogar Angst, den Leuten erklären zu müssen, was ich mache. Also habe ich erstmal drei Jahre lang diesen Job durchgezogen und dann war mir klar: „Ich muss das anders machen.“
Dann dachte ich mir: „Okay, du willst im Bereich Backen etwas machen, hast aber eigentlich gar keine Ahnung. Mach doch mal ein Praktikum!“. Und genau so hat es eigentlich angefangen. Ich habe Freunde aus Jordanien, die ich aus Istanbul Zeiten kenne. Ich habe über meine jordanischen Freunde ein Praktikum in Amman bekommen, in der Küche eines Hotels. War dann erstmal dort tätig. Aber dadurch, dass ich keine Erfahrung hatte, konnte ich nichts Großes machen, es war ein sehr oberflächliches Praktikum. Und so bin ich auf den Geschmack von Amman gekommen. Es war einfach so ein gutes Gefühl. Es hatte sich einfach richtig angefühlt. Und so habe ich mit meinem Abenteuer eigentlich angefangen.
Dann war ich wieder zurück in Deutschland und hab mir gedacht: „Jetzt musst du dir überlegen, was du machst.“ Ich wusste aber – obwohl ich so einen entspannten Job habe – ich kann nicht diesen Job und meine kreative Sache gleichzeitig machen, ich muss mit diesem Job aufhören. Dann habe ich tatsächlich einfach so gekündigt, ohne einen Plan zu haben. Was ja auch schon nicht so normal ist. Und als ich dann arbeitslos war, habe ich relativ schnell den Entschluss gefasst: „Okay ich möchte weg von Deutschland, ich muss raus.“ Die Türkei kam nicht infrage. Und dann dachte ich mir „Hey, geh‘ nach Amman, ich geh‘ einfach nach Amman!“

BASMA: Wieso Amman?

Selin: Amman erinnert mich stark an die Türkei. Amman erinnert mich stark an die Heimat meiner Mutter – meine Mutter stammt aus Urfa. Und Amman ist klein. Und mir wurde – und da kommt gleich die BWLerin in mir heraus – mir wurde schnell bewusst: Ich möchte irgendwo sein, wo der Markt noch nicht gesättigt ist. Wo der Markt noch offen ist Neues zuzulassen und so auch im kleineren Sinne anfangen zu können und zu wachsen. Also dachte ich mir, okay Amman – by the way, ich wollte schon immer mal in einem arabischen Land leben. Amman ist sicher, Amman ist modern; die Menschen sind super, super, super toll, sehr herzlich, sehr lieb. Das Wichtigste: Ich habe mich wohlgefühlt.

BASMA: Beschreibe dein Projekt in drei Sätzen.

Selin: Ich habe mein Projekt nicht so geplant, wie es jetzt so gekommen ist. Ich habe damit gestartet, als ich von zu Hause aus Cookies und Cakes gebacken und verkauft habe. Es hat sich dann so weit entwickelt, dass ich Brand Ambassador von einigen Marken geworden bin und ein paar Model Jobs bekommen habe. Nun gebe ich auch tatsächlich noch Workshops.
Mein Projekt in drei Sätzen würde heißen: Ich bin mein eigener Boss; im Sinne von, dass ich einmal mein Baking Business habe – auch da komplett selber backe, obwohl ich von Zeit zu Zeit Hilfe an meiner Seite habe. Dann habe ich noch parallel mein Influencer Business, das sich so ergeben hat. Mein Projekt ist es, durch meine Person und mein Talent, also das, was ich produziere, eine Marke zu kreieren. Das habe ich auch geschafft. Also das Mädel, das hergezogen ist und ihr Ding mit dem Backen und Lifestyle Blog durchzieht.

BASMA: Welche Risiken bist du eingegangen?

Selin: Das größte Risiko, was ich eingegangen bin, ist die Sicherheit. Ich habe absolut nicht gewusst, wie das Ganze ablaufen wird. Ich habe einfach meinen sicheren Job aufgegeben, bin darauf los. Das war das größte Risiko.

BASMA: Was hat dich ermutigt, diesen Weg zu gehen?

Selin: Was mich ermutigt hat, diesen Weg zu gehen, ist, ich wusste für mich, ich möchte nicht mein Leben lang etwas machen, was mich nicht glücklich macht und nicht erfüllt. Ich möchte nicht in einem Job stecken, über Jahre hinweg und mir denken: „Ach hätte ich doch das und das gemacht!“, oder „Ich kann doch auch das und das machen!“ Nein, ich wusste, ich muss mit dem einen aufhören und mich in das andere reinstürzen. Das Problem war, dieser Wechsel war wirklich nicht einfach. Ich wusste aber, ich brauche einen radikalen Wechsel. Ich habe so eine Art, dass ich mir – ich glaube, das kommt von meinem Sternzeichen; ich bin nämlich Fische 🙂 – ich versuche mir immer imaginär vorzustellen, wie es ist. Also ich träume viel. Und dann stell ich mir bildlich vor, wo ich mich sehe, in welchem Umfeld, in was für eine Tätigkeit, dann versuche ich das wirklich umzusetzen, bei allem. Ich wusste wie gesagt, dass ich auf jeden Fall etwas machen möchte, bei dem ich morgens aufstehe und mir denke: „Hey ich habe Bock darauf!“ Und ich muss ganz ehrlich sagen, ich arbeite viel mehr als Leute, die irgendwo eingestellt, aber es ist mein Work. Das ist das Tolle, das ist mein Baby. Und manchmal machen mir dann 20 Stunden Arbeit nichts aus, im Gegenteil, es macht mir Spaß.
Auf jeden Fall hatte ich natürlich auch zwischendurch Angst, dass ich aus Gemütlichkeit meinen Träumen nicht folgen werde und ich hatte keine Lust, irgendwie zu viel Risiken einzugehen. Dann hab ich den Entschluss gefasst und dachte mir: „So, jetzt machste einfach mal!“ Und in der Amman Angelegenheit hatte ich niemanden, der mich gepusht oder ermutigt hat, das war vollkommen mein eigener Wille. Und ich bin froh.

BASMA: Auf welchen Support kannst du zählen?

Selin: Also Familie und Freunde haben mich immer unterstützt. Das von Anfang an, als ich mit Mana Blog gestartet habe. Jetzt sind es inzwischen fast drei Jahre. Da wusste ich schon, ich kann auf meine Freunde und Familie zählen. Während meines Jobs in Hamburg haben Mirza Odabasi und ich ein kleines Projekt gestartet: „Mana Blog“. Es ging darum, dass wir mit Baking YouTube Videos produzieren. Das hat mir einfach so viel Spaß gemacht und ich wollte das gerne zum Hauptberuf machen. Und meine Freunde und Familie haben das immer supportet, weil sie das toll fanden und gesehen haben, wie ich darin aufgehe. Generell jetzt, beim Backen und so weiter – klar, für meine Eltern war es schon komisch, nach Amman zu ziehen. Amman von dem wir eigentlich nicht viel wissen und kennen. Aber ich bin froh, dass meine Eltern mich und meine Entscheidung immer unterstützt haben. Dass sie mir vertrauen und dass sie gesagt haben: „Okay, geh deinen Weg, mach es! Wir stehen hinter dir.“ Meine Eltern haben mir echt gesagt: „Ja mach es, wenn du es unbedingt ausprobieren willst.“ Und Freunde genau so.

BASMA: Was bedeutet „Mana“?

Selin: Mana steht für die schöne Bedeutung. Mana ist Passion, Herzblut, Leidenschaft. Es inspiriert und repräsentiert unabhängige, starke Frauen.

BASMA: Welchen Ratschlag würdest du junge Frauen geben, die ihre Träume verwirklichen wollen, aber sich nicht trauen?

Selin: Ich finde, es gibt keinen Grund sich nicht zu trauen! Es gibt immer einen Weg. Wenn der eine Weg nicht klappt, gibt es meist einen Ausweg, eine Lösung. Es ist nicht einfach, die eigene Komfortzone zu verlassen. Wie oft saß ich hier in Amman in meinem Zimmer und hab mir nur gedacht „Ich will einfach nur nach Hause, in mein gewohntes Umfeld, will zu meinen Eltern, ich will zu meinen Freunden“. Aber ich sage mal so, wenn es anfängt, zu funktionieren – also dieser Weg, den man eingeschlagen hat – dann ist das Gefühl so schön! Ein so unbeschreibliches Gefühl von Erfolg, von Selbstbewusstsein, von Happiness, das ist einfach mit keinem anderen Gefühl zu ersetzen.
Also anfangs ist es schwer – sehr schwer – es ist ja meistens so. Auch zwischendurch ist es schwer; eine Sache durchzuziehen ist schwer, aber wenn du so zwischenzeitlich so zurückblickst und sagst „Ey ich hab damit angefangen und ich bin jetzt so weit und das klappt!“; auch wenn es nur kleine Schritte sind, dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich! Deswegen rate ich allen jungen Frauen: Bitte seid tapfer, geht euren Weg! Ich will jetzt nicht feministisch klingen, aber wir Frauen brauchen nicht unbedingt einen Mann an der Seite! Alleine als Frau kann man viel erreichen. Ich finde, dass man es echt schaffen kann, mit Gottes Hilfe, mit der Familie; man sollte sich einfach trauen und tapfer sein. Und man muss stark sein – nicht sollte, sondern muss! Lasst euch nichts sagen, geht euren Weg! Ich habe viel Kritik bekommen, „Was macht ein junges Mädchen alleine in Jordanien?“, „Was ist da los?“ Aber es war mir egal! Ich weiß, was ich mache, ich bin vorsichtig. Es gibt nichts Tolleres!

BASMA: Gab es Menschen, die dich entmutigen wollten, nach dem Motto „Du kannst das eh nicht. Was ist, wenn es nicht klappt? Bist du dir sicher?“ Wenn ja, wie bist du damit umgegangen?

Selin: Es gab immer Leute, die versucht haben, mich zu entmutigen. Ich habe Sachen mir anhören müssen, wie „Ja, das klappt bei dir in Amman ja auch nur, weil es nur ein kleiner Markt ist und dort nichts gibt“. Aber ich dachte mir dann so, ganz ehrlich ich bin da hingegangen, hatte absolut keinen Plan, hatte niemanden, und ich habe mir alles komplett selbst aufgebaut. Also kann mir jetzt doch keiner erzählen, dass es einfach nur klappt, da es ein kleiner Markt ist. In einem Land, zu dem ich kein Bezug habe. Ja, solche Kritik und Entmutigung gibt es immer. So etwas hat mich am Anfang gestört, auch negatives Feedback oder Kritik. Aber inzwischen komme ich so gut damit klar.

BASMA: Wie gehst du mit Kritik um?

Selin: Es ist sehr unterschiedlich. Am Anfang hat mich Kritik sehr persönlich getroffen, vor allem, weil ich ein sehr emotionaler Mensch bin. Ich dachte immer: „Okay, aber das verdiene ich nicht!“ Ich habe immer versucht, das zu rechtfertigen, entweder vor der Person oder für mich selbst. Ich dachte mir immer, „Hey, du arbeitest so hart, du verdienst die Kritik nicht oder das ist unfair.“ Mit der Zeit hat sich das allerdings gewendet. Ich glaube, es liegt auch daran, dass ich selbstbewusster geworden bin, in dem was ich mache. Dann passieren Dinge wie, dass ich auf der Straße auf mein Business angesprochen werden. In Istanbul ist mir das sogar mal passiert, was ganz crazy ist. Da hat mich mal eine Followerin auf der Straße erkannt, angesprochen, so mitten in einer Seitenstraße in Istanbul. Und hat gesagt „Hey, ich folge dir, du bist doch die Bäckerin aus Jordanien!“ Das kann ich dir gar nicht in Worte fassen, wie toll das war. Das motiviert und lässt dich mit Kritik ganz anders umgehen. Im Vergleich zu früher nehme ich Kritik gar nicht mehr persönlich, sondern sehe als Feedback und versuche daran zu arbeiten. Manchmal geht mir das ehrlich gesagt in ein Ohr rein und aus dem anderen Ohr wieder raus, manchmal nehme ich es auch ernster, kommt auf die Situation an. Also z.B. wenn das Thema wirklich interessant für mich ist, wo ich Kritik bekomme, dann arbeite ich daran.

BASMA: Hattest du schon daran gedacht aufzugeben? Vor allem an Zeiten, wo es mal nicht nach Plan gelaufen ist?

Selin: Diese Momente hatte ich natürlich. Jeder hat solche Momente, das ist normal. Aber interessanterweise immer, wenn ich an den Punkt gekommen bin aufzugeben – hat mir Gott eine komplett neue Tür eröffnet. Etwas komplett Unerwartetes zum Beispiel. Und dann bin ich wieder back on track, dann wieder busy und konnte mich auf das Neue konzentrieren.

BASMA: Wie hast du dir dein Standbein in Amman aufgebaut?

Selin: Tatsächlich durch die Menschen hier und Social Media. Also ich habe angefangen, mir zu überlegen, was möchte ich mit dem Baking machen, was möchte ich verkaufen, was kann ich ausprobieren? Ich habe sehr viel ausprobiert und experimentiert. Dann habe ich angefangen, Social Media ganz stark zu nutzen. Ich habe – dadurch, dass ich auch Marketing Background habe – viel darüber nachgedacht, was die Menschen interessieren und pushen könnte und sich auch verkaufen lassen würde. Dann habe ich Strategien dafür entwickelt und viel Selbstmarketing betrieben. Egal in welcher Art von Gruppe ich unterwegs war, ich habe immer von meinem Job erzählt! Die Menschen fanden das interessant und meinten „Hey, weißt du was, die nächste Torte bestellen wir bei dir.“ oder „Ich empfehle dich weiter.“ Das waren wirklich kleine Steps, das hat alles gedauert über mehrere Wochen hinweg, aber es hat funktioniert, wie man sehen kann. Inzwischen ist mana jetzt auf jeden Fall ein Thema in Amman. Ganz viele haben jetzt angefangen, die Art zu kopieren, das ist auch ganz interessant, ganz besonders die Cake Decoration Art. Und das macht mich glücklich! Am Anfang hat mich das persönlich etwas getroffen, dachte: „Warum tun sie das?“. Aber jetzt denk ich mir: „Hey toll! Ich war anscheinend eine Vorreiterin für die Einheimischen hier, die das machen.“. Und so habe ich angefangen, mein Standbein aufzubauen, also durch Social Media, Eigenmarketing, Menschen und Mund-Propaganda.

BASMA: Ist Social Media das A und O? Wenn ja, welcher welches Tool ist das Ausschlaggebende?

Selin: Also für mich war Social Media wirklich ein sehr wichtiges Tool. Ich habe sehr viele Instagram Stories gepostet. Auch von meinem Leben hier in Amman. Es war eine „Okay, was macht dieses Mädchen hier?“-kind of Story. Ich versuche aber auch, viel interessanten Content zu kreieren, die Food- und Lifestyle-related sind und meine Persönlichkeit betreffen. Instagram hat mir sehr geholfen, mein Business großzuziehen. Aber ich habe das eben wirklich jeden Tag gemacht, weil ich wusste, das ist jetzt eine Sache, da muss ich mich jetzt konzentrieren und das durchziehen. Für mich war das auf jeden Fall ein sehr wichtiges Tool, nicht das A und O vielleicht, weil da kamen noch andere dazu, aber ein sehr wichtiger Kanal.

BASMA: Selbstständigkeit vs. Job mit sozialer Sicherheit. Du hast in beiden Erfahrung und kennst sicherlich die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Arbeitsweisen.

Selin: Ja, ich kenne beide Seiten. Selbstständigkeit bedeutet sehr viel Arbeit, sehr viel Selbstmotivation und viele Ups and Downs. Ich hatte Monate, wo ich weniger Jobs hatte und auch weniger Geld verdient habe und Monate, wo es besser war. Es ist ein Risiko für sich. Aber andererseits, wenn du selbstständig bist, bist du erfüllt, du bist glücklich, du bist dein eigener Boss. Wenn du morgen verreisen möchtest, dann tust du es einfach, ohne jemandem Bescheid sagen zu müssen. Du organisierst dich selbst, du kannst den ganzen Tag schlafen und in der Nacht arbeiten oder wie auch immer. Es geht einfach darum, zu sagen, der eigene Boss zu sein ist für mich auf jeden Fall viel interessanter, viel spannender als einfach acht Stunden in einem Office zu sitzen, dann nach Hause zu gehen und zu schlafen – so grob gesagt. Und ja klar, Job mit sozialer Sicherheit, wie z.B. Rentenversicherung, monatlicher Gehalt ist wichtig, aber dafür ist man höchstwahrscheinlich unausgefüllt.

BASMA: Was ist dein Erfolgsgeheimnis für dein Business?

Selin: Sehr viel Herzblut! Ich habe sehr viel daran gearbeitet, das ist mein Baby. Ich wollte es unbedingt mit mir identifizierbar machen. Einfach mit meiner Art, mein Produkt kreieren. Nichts ist gefälscht und das ist einfach pur und ich glaube, das ist mein Erfolgsgeheimnis. Ich habe einfach immer das Beste gegeben, was das Backen angeht. Auch, wenn ich am Ende vielleicht nur ein paar Stunden Schlaf hatte.

BASMA: Was würdest du rückblickend ändern?

Selin: Rückblickend würde ich einige Prozesse weglassen, einiges beschleunigen, um Zeit zu gewinnen, weil am Ende des Tages kannst du Zeit nicht kaufen. Du kannst es nicht zurückgewinnen, wenn die Zeit abgelaufen ist, ist es weg. Und das ist für mich super wichtig die Zeiteinteilung. Das hätte ich jetzt zum Beispiel komplett anders gemacht, aber man lernt daraus (lacht). Zu der Sache mit dem Job, manchmal denke ich mir so: „Boah, hab ich unnötig Jahre meines Lebens verschwendet und gearbeitet!“ Andererseits, haben mir diese drei Jahre auch sehr viel gebracht. Vielleicht wäre ich heute nicht so erfolgreich, hätte ich diese drei Jahre BWL Erfahrung nicht, wer weiß?

BASMA: Was inspiriert dich?

Selin: Mich inspirieren sehr viele Sachen. Zum einen inspiriert mich alles, was ich um mich herum sehe, nehme viel wahr und lasse viel auf mich einwirken. Mich inspirieren aber auch Personen, und das muss nicht eine bestimmte Person sein, oder eine Person, der ich länger folge. Das kann ein kleiner Move einer Person sein, was mich dann einfach inspiriert und ich einen impulsiven Funken spüre und dann auf mich einwirken lasse. Aber ich finde, was auf jeden Fall wirklich wichtig ist, ist einfach Fleiß, Tun und Machen. Und es ist so toll, wenn man etwas geschafft hat, nicht zu faul war und an Sachen gearbeitet hat. Auch so etwas finde ich immer ganz inspirierend.

BASMA: Wie schaffst du die Balance zwischen Beruflichem und Privatem zu finden?

Selin: Gott sei Dank kann ich mit meinem Job, oft beides kombinieren. Ich habe oft Jobs, die z.B. mit Reisen verbunden sind, also ich meine z.B. Instagram Jobs. Also Orte, die ich gerne besuchen wollte, für die ich dann aber bezahlt werde. Das habe ich mir auch selber aufgebaut, das kam auch nicht zugeflogen. Die Marken kamen nicht und meinten: „Hey, dich gibt’s doch und hier sind wir.“ Ich habe sehr oft versucht meine Relations aufzubauen. Immer nett und freundlich zu Menschen gewesen. Und natürlich dabei real und interessiert, statt oberflächlich gewesen. Das waren so meine Anhaltspunkte. So kann ich das oft gut kombinieren. Ansonsten kommt manchmal das Eine oder Andere zu kurz. Aber für mich ist das Private genauso wichtig wie das Berufliche. Deswegen nehme ich mir auch gerne die Zeit für mein privates Leben.

BASMA: Was liegt dir an deinem Produkt besonders am Herzen?

Selin: Ja, es ist einfach meins. Und ich habe es entworfen, entwickelt und ich bin dann immer so: „Aww, my baby!“ (lacht).

BASMA: Wie würden enge Freundinnen dich in drei Worten beschreiben?

Selin: Leidenschaftlich, emotional und loyal.

BASMA: Was würdest du gerne unseren Lesern zum Abschluss mitgeben?

Selin: Ich möchte mit meiner Geschichte den Menschen Mut machen und als Inspiration dienen. Ich finde nämlich; es gibt nichts Schlimmeres, als im Job unglücklich zu sein, wo man auch noch jahrelang drin steckt. Ich habe einfach gelernt, selber mit anzupacken und Dinge anzugehen. Natürlich mit Gottes Hilfe an erster Stelle. Daher: Macht euch nicht zu viele Gedanken und Sorgen, sondern handelt!

BASMA: Selin, wir danken dir für deine Zeit und das sehr persönliche Gespräch und wünschen dir weiterhin viel Erfolg und alles Gute!

Falls ihr noch mehr zu Selin sehen wollt, könnt ihr ihren Instagram Accountdaten @manabyselin abchecken.

Foto Copyright: mit freundlicher Genehmigung von Selin Atas.

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