In erster Linie schützt die Angst uns. Ihre Funktion ist es, uns vor möglichen Gefahren zu warnen. Wenn wir in tatsächlich gefährlichen Situationen, wie auf einer wackeligen Brücke, keine Angst hätten, könnte uns dies das Leben kosten. Eine gesunde Portion an Angst und Sorge ist also ziemlich nützlich! Problematisch wird es erst, wenn sie einen zu großen Platz in unserer Gedankenwelt einnehmen und uns mehr hindern als helfen.

Dies kann sich dadurch bemerkbar machen, dass man Aufgaben vor sich herschiebt, weil man glaubt, ihnen nicht gewachsen zu sein. Oder alles perfektioniert und lieber nichts tut, als etwas Falsches zu tun und sich zu blamieren. Kleinste Entscheidungen können einem unter diesen Umständen schwerfallen. Aus Angst, die vermeidlich falsche Entscheidung zu treffen, kommt es vor, dass einem wertvolle Möglichkeiten entgehen. Nicht zu vergessen sind die Sorgen, die andere Personen betreffen. Übertriebene Sorgen, dass jemandem etwas zugestoßen sein könnte, wenn er sich mal verspätet, kann nicht nur die sich sorgende Person belasten, sondern auch die umsorgte Person. Vermehrte Anrufe und Nachrichten, die alle darauf abzielen zu erfahren, ob es einem auch gut geht, führen schnell zum Streit. Es entstehen Schuldgefühle bei der umsorgten Person, wenn sie nicht ständig Auskunft über das eigene Befinden geben kann und will.

Viele Menschen finden sich in diesen Schilderungen wieder, ohne dass eine professionelle psychologische Unterstützung notwendig ist. Gerade zum Semesterstart fängt bei einigen die Anspannung und der Druck, alles richtig und toll machen zu wollen, wieder an. Also was kann man tun, wenn man sorgenbedingte Anspannung und Aufschieberitis, sowie langes Grübeln reduzieren möchte? Nachdem Angst und Sorge im letzten Artikel eher theoretisch und als gesellschaftliches Thema behandelt wurden, sollen hier einige Tipps zur Reduktion dieser Dinge vorgestellt werden.

Hier sind ein paar Möglichkeiten, die du in deinen Alltag einbauen kannst:

Do things badly.

Für diejenigen unter Euch, die sich vor Fehler fürchten, ihre Aufgaben nicht erledigen können und somit Entscheidungen aufschieben, gibt es einen ganz verrückten Vorschlag. Versucht mal nicht alles richtig und perfekt zu machen, sondern Dinge falsch zu machen!

Ein wunderbares Zitat von G.K. Chesterton hierzu lautet: Anything worth doing is worth doing badly the first time.

Anstatt auf den perfekten Moment zu warten, bis du dir absolut sicher bist, der Aufgabe gewachsen zu sein, fang einfach erstmal an mit dem Vorsatz, dass es nicht perfekt sein muss. Hilfreich ist es auch, wenn man sich immer wieder sagt: „Ich fange erstmal an und gebe mein Bestes.“ Meistens merkt man beim Durchführen, dass es doch gar nicht so schlecht geworden ist und man später immerfort einen Feinschliff vornehmen kann. Das Ziel, alles richtigzumachen, hält einen so lange auf, bis man auch noch mit Zeitdruck zu kämpfen hat und Schuldgefühle kriegt, weil man längst hätte fertig sein müssen. Also einfach Dinge anpacken, ohne auf Perfektion abzuzielen!

Entspannen.

Eine oft angewandte Methode, um Verspannungen und Grübeleien zu entkommen, ist z.B. die Progressive Muskelrelaxation (PMR) nach Edmund Jacobson. Dabei handelt es sich um ein Entspannungsverfahren, bei dem man nacheinander einzelne Muskelpartien bewusst an- und entspannt, um so einen Zustand tiefer Entspannung zu erreichen. Ziel ist es, die Muskelspannung unter das normale Niveau zu bringen und diesen Zustand wann immer man möchte wieder herbeizuführen. Es gibt verschiedene Anbieter, die eine digitale Anleitung (Audio-CD oder Download) hierfür anbieten. In diesen wird man dahingehend angeleitet, welche Muskeln man wann und wie an- und entspannt. Einige können sich dabei so gut entspannen, dass sie währenddessen einschlafen. Andere wiederum brauchen eine gewisse Zeit sich auf diese Übung einzulassen. Wichtig ist, dass Ihr Euch keinen Druck macht, entspannen zu müssen. Jeder braucht unterschiedlich viel Gewöhnungszeit.

Körperliche Aktivitäten.

Sei es das Joggen, Sit-ups oder Yoga. Menschen, die zu viel grübeln, stecken häufig zu tief in ihren Gedanken fest. Tägliche körperliche Aktivitäten verschieben den Fokus, lösen Verspannungen und Unruhe, die durch die sorgenbedingte Anspannung entstehen. Außerdem helfen sie am Tag dabei, abends besser einzuschlafen.
Falls Ihr Euch wundert: „Wie jetzt? Sport oder Entspannen?“ Ganz klar beides! Einerseits den Fokus verschieben und Anspannungen lösen, andererseits auch lernen, wie man ein entspannteres Körpergefühl selbst herbeiführen kann.

Schon was davon ausprobiert? Lasst uns und unsere Leserinnen wissen, welche Erfahrungen Ihr damit gemacht habt. Kommentiert unten oder schreibt uns auf Instagram @basmamagazine!

Foto: Unsplash

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