Ein Plädoyer für mehr sichtbare Liebe in unseren Familien

Muslim Arabic young mother and little cute son making food and having fun in kitchen at home

Wir sollten uns nicht scheuen, unseren Kindern unsere Liebe zu zeigen. Wir sollten uns nicht scheuen, unsere Liebe in Worten auszudrücken. „Ich liebe dich“, egal auf welcher Sprache. Hauptsache authentisch und aus dem Herzen. Gerade heraus.

Liebe, Anerkennung und Sicherheit, die in der Kindheit gespürt werden, prägen den Charakter, die Entwicklung und die psychische Gesundheit für das ganze weitere Leben.

Als ich eines Abends meine Tochter umarmte und ihr die rhetorische Frage stellte, ob sie wisse, wie stark ich sie liebe, da antwortete sie “Nein Mama, das weiß ich nicht.”. Ich versuchte, die Situation spaßig zu überspielen und ihr zu vergewissern wir sehr ich sie liebe. Die kindliche und ehrliche Antwort meiner Tochter brachte mich zum Nachdenken. Wie drücken wir unsere Liebe unseren Kinder gegenüber aus? Haben wir eine bewusste, reflektierte Verhaltensstrategie, ein liebevolles zuhause für unsere Kinder zu schaffen? Welche Wege gibt es, die dafür sorgen, dass sich Kinder geliebt fühlen? Es ist keine Frage danach, ob wir unsere Kinder lieben oder nicht. Es geht eher um die Sichtbarkeit der Liebe.

Wie drücken wir unsere Liebe aus?

Perfekt geplante Geburtstage, schön gestaltete Kinderzimmer, die besten Geschenke zum Eid-Fest und Sachgegenstände im Allgemeinen beweisen nicht die Liebe zu unseren Kindern. Sie drücken höchstens einen kleinen Teil unserer Zuneigung aus. Wir wollen das Beste für unsere Kinder, klar. Und in den meisten Fällen wollen wir ihnen eine Freude machen. Oft verfehlen Geschenke und Feiern jedoch ihren Sinn. Geburtstage und Partys sorgen für Stress. Zu viel Spielzeug führt dazu, dass Kinder überreizt werden und die Freude am Spielen verlieren. Dass sie möglicherweise nicht wertschätzen können was sie haben und vor lauter Überfluss ihre Freude am Neuen verlieren.

Ein anderer Beweis unsere Liebe könnte sein, dass wir sie unbedingt fördern wollen. Der stressige Alltag, in dem die Kinder von einem Kurs zum anderen gefahren werden. Ausflüge und Veranstaltungen, die wir besuchen, um unseren Kindern eine Freude zu machen. All das zeigt, wie sehr wir unsere Kinder schätzen und kann gut und förderlich für unsere Kinder sein. Das vermittelt unseren Kinder aber nicht direkt, dass wir sie lieben.

Auch dass wir sie bekochen, säubern, anziehen und uns mit voller Kraft um sie kümmern reicht nicht als Ausdruck unsere Liebe. Das behaupte ich zumindest. Es ist nämlich unsere grundlegendste Pflicht das zu tun. Das sollten wir uns öfter klar machen. Wir tragen die volle Verantwortung für unsere Kinder und sind zuständig für jegliche Verpflegung, Erziehung und Fürsorge. Diese Pflichten sind sowohl aus rechtlicher als auch religiöser Sicht festgelegt.

Wie können wir also über die grundlegendsten Pflichten hinaus ein liebevolles Umfeld schaffen? Jeder Mensch drückt seine Liebe natürlich anders aus. Aber die offenste Art des Ausdruck ist es, die Liebe in Worten auszudrücken. Ja liebe Mütter, wir müssen es sagen. Diese offene Kommunikation der Liebe empfiehlt auch unsere Prophet, der uns rät, unsere Liebe den Geliebten – egal ob es sich um einen Freund, den Ehepartner oder die Kinder handelt – auszusprechen!

Einmal mehr umarmen. Einmal mehr in die Auge schauen und lächeln. Einmal mehr den Kopf streicheln. Einmal mehr in den Schlaf begleiten. Körperliche Nähe stärkt Körper und Seele und stärkt die Entwicklung unserer Kinder mehr als jeder teure förderliche Verein.

Eine gesunde, liebevolle Mutter

Nur eine glückliche und ausgeglichene Mutter kann trotz des alltäglichen Stresses und den vielen Erledigungen ihre Kinder diese Liebe spüren lassen. Die Ehemänner sollten aus diesem Grund ein Bewusstsein dafür entwickeln, wie essentiell die mentale Gesundheit der Mutter für die Gesundheit der gesamten Familie ist. Deswegen ist es wichtig, dass die Ehemänner ihre Frauen sowohl seelisch als auch physisch tatkräftig unterstützen. Liebt eure Ehefrauen und behandelt sie nach dem Vorbild des Propheten, so habt ihr etwas unbezahlbares für eure Ehe und Familie getan. Etwas, das ihr mit Erfolg und Arbeit nicht erhalten oder erkaufen könnt.
Aber die Stärkung der Mutter bzw. der Eltern im Allgemeinen sollte nicht nur von Außen kommen. Jeder Mensch kann sich selbst stärken. Indem wir uns eine Auszeit nehmen (Ideen dafür haben wir z.B. hier schonmal gesammelt) und uns auf ganz individuelle Weise seelisch und körperlich nähren, werden wir besser in der Lage sein unsere Liebe sichtbar zu machen.

Bedingungslose Liebe als beste erzieherische Maßnahme.

Liebe sollte nicht an Bedingungen gebunden sein. Vor allem nicht die Liebe der Eltern zu ihren Kindern. Es scheint mir so, als ob viele Eltern Gefahr laufen, ihre Liebe zu ihren Kindern an bestimmten Bedingungen festzumachen. Kinder spüren diesen Druck. Wenn ich frech bin, mag mich meiner Mutter dann weniger? Wenn ich gut in der Schule bin, erst dann mag mich meine Mutter. Na klar, ist da etwas Wahres dran: Wir freuen uns über Erfolge und gute Eigenschaften unsere Kinder. Wir sind womöglich stolz auf ihre Leistungen. Wir kritisieren und ermahnen sie täglich aus den unterschiedlichsten Gründen: Weil sie nicht aufessen, weil sie nicht aufräumen, weil sie nicht Hausaufgaben machen, weil sie laut sind oder ähnlichem.

Wenn nicht unsere Kinder, wer dann verdient unsere bedingungslose Liebe. Fällt es uns leicht, eine feste Umarmung, eine liebevolles Wort, einen Dank, ein Lob an unsere Kinder, Familie oder auch Mitmenschen zu geben?

Wie sehr zeigen wir unsere Liebe unseren eigenen Eltern, an denen wir oft etwas zu kritisieren zu haben? Ein Mensch, der Liebe zeigt, und zwar eine aufrichtige Liebe, dem wird nichts verloren gehen. Er wird etwas dazu gewinnen, zumindest bei dem Schöpfer.
Und dort finden wir die Quelle der Liebe. Liebe Mama, ich wünsche Dir und mir, aus der Quelle der Liebe zu schöpfen, um diese Liebe weiterzugeben. Damit gesunde, barmherzige Generationen entstehen, die es von uns gelernt zu habe, zu lieben und Liebe zu zeigen! Die Menschen zu lieben, die Natur zu lieben, die Tiere zu lieben.

Nur geliebte Kinder werden zu Erwachsenen, die Liebe weitergeben können. Kinder müssen bedingungslose Liebe spüren, um sich sicher, geborgen und selbstbewusst zu fühlen.

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Salam und hej! Ich bin Hilal.  Ich jongliere zwischen Mutterdasein und Studium/ Beruf. Switche von einer Sprache in die Andere. Schreite zwischen den verschiedenen Kulturen, von denen ich geprägt bin. Erkunde gerne fremde Länder. Aber das Wichtigste: Ich schreibe leidenschaftlich gerne. Vor allem für das Basma Magazine. Alles über Familie, die Mutterrolle, Erziehung und Schule liegen, als baldige dreifach Mama und gelernte Lehrerin, in meinen Lieblings-Themengebieten.  Wenn ich und meine Kinder mal nicht unterwegs sind in den Spielplätzen sowie Parks, der wunderschönen Stadt Hamburg... Wenn grad kein arabisch- türkisches Familienessen ansteht und der Haushalt gemacht ist...Dann schreibe ich als Hobby für mein persönliches Glückskindsblog.