#basmadan diary: Ramadan Tag 2

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„Brich das Fasten mit einer Dattel.“

Es ist 10 Jahre her, dass ich seine Stimme hörte, aber dieser Satz klingelt nach wie vor im Ohr, sobald Ramadan beginnt.

Mein Vater verstarb 2008 und obwohl ich mich darauf einstellte, dass mich Trauer heute ein wenig begleiten wird, kam es heute doch ganz anders.

Da mein Mann sich entschied von zu Hause zu arbeiten, nutzte ich die Gelegenheit Lebensmittel ohne meine Kleine einzukaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt war ich sehr vertieft in dem Gedanken, meinen ersten Ramadan als Mutter zu verbringen. Und auch der Gedanke an ihren Großvater ließ mich nicht los.

Das Leben verändert sich manchmal so schnell, und manchmal so langsam, aber wenn ich die letzten zehn Jahre Revue passieren lasse, merke ich doch, was sich alles bewegt hat.

Wie es als junge Mutter so ist, genoß ich einen herkömmlichen Supermarktgang alleine fast schon zu sehr. Wer hätte gedacht, dass das mal eine erholsame Tätigkeit sein wird.

Nach gefühlten fünf Stunden (in Wahrheit waren es gerade mal knapp 30 Minuten), stellte ich mich an die Kasse. Zu meinem Entsetzen stellte ich, während die Kassiererin die Ware einscannte, fest, dass ich mein Portmonnaie in meiner anderen Tasche vergessen hatte. Das hatte ich nun davon! Nur, weil ich ohne Baby unterwegs war, nahm ich eine Tasche mit, die seit Monaten auf dem Schreibtisch rumstand. Natürlich hatte ich nicht alles umgepackt. Ausgerechnet das Geld bzw. die Bankkarten blieben auf dem Sofa.

„Bitte hören Sie auf die Ware zu scannen, ich hab mein Portmonnaie zu Hause liegen lassen“, teilte ich der Kassiererin total beschämt mit. Und zu meiner großen Überraschung, fand sie das sehr witzig. Und auch die Kunden hinter mir, fanden das überhaupt nicht schlimm.

Ich durfte die Ware zur Seite legen und schnell nach Hause düsen, um mein Portmonnaie holen. Ich rief meinen Mann an und forderte ihn auf mir das Teil aus dem Fenster zu werfen (was Ägypter halt gern so machen.)

Total aus der Puste kam ich dann wieder im Supermarkt an und zahlte.

Der Rest des Tages verlief ruhig, aber durch den Zwischenfall kam es so, dass all meine Trauer verflog.

Lächle“, sagte mein Vater auch immer, „es ist Sadaqa.“

Also lächelte ich, als ich das Fasten mit einer Dattel brach.

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Das komplette Ramadantagebuch findet ihr hier: http://basmamagazine.com/tag/basmadan/[:]

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