Anfang des Jahres haben meine Schwester und ich beschlossen, gemeinsam in den Urlaub zu fliegen. Kanada sollte unsere Destination sein und meine kleine Tochter unsere Begleitung. Eine Fernreise mit Kleinkind? Ist das nicht total anstrengend, so ein langer Flug? Die Fragen kamen mir selbst, aber auch immer wieder von anderen. Nachdem es im Artikel Babymoon einige Tipps zur Reise als Schwangere gegeben hat, hier also die Tipps zur Fernreise mit Kleinkind.

Erst einmal sollte angemerkt sein, dass wir keinen Direktflug gebucht haben. Im Hinflug hatten wir einen Transit von ca. zwei Stunden, im Rückflug knapp sieben Stunden. 
Es ging von Hamburg aus los über Portugal zum Zielflughafen Toronto. Ich muss sagen, mit einer guten Vorbereitung ist so eine Fernreise wirklich nichts Unrealisierbares und im Nachhinein habe ich mir vorher viel zu viel Angst gemacht.
Wir sind tagsüber hingeflogen und spät Abends in Kanada angekommen. Unser Flug ging über die Nacht zurück. Durch den langen Transit-Aufenthalt sind wir aber auch zurück erst spät zuhause angekommen.
In Kanada haben wir Familienmitglieder besucht, die selber auch Kinder haben. Dadurch war der ganze Urlaub sehr kindgerecht geplant.  

Für den Flug einige Tipps aus Erfahrung:

1. Wenn es möglich ist, bucht den Langstreckenflug über Nacht. Euer Kind wird den Flug größtenteils – mit Glück sogar – verschlafen. Vor allem, wenn man zu zweit mit einem Kleinkind fliegt, kann man es gut auf den Mittelsitz legen, den Kopf auf dem Schoss des einen und die Füße auf dem Schoss des anderen. 

2. Die wichtigste Regel bei einer Fernreise – und vor allem im Flieger: Bleibt entspannt. Ihr seid der Spiegel eures Kindes. Wenn du aufgeregt und nervös bist, spiegelst du dies auf dein Kind über. Der Sitznachbar schaut komisch, weil das Kind etwas weint? Nicht dein Problem! Kinder bleiben Kinder und haben das Recht, auch mal ihren Unmut darzulegen. Wirst du nervös, wird die Situation nur länger brauchen. Meist sind die Mitfliegenden aber sehr kooperativ, versuchen mit dem Kind zu spielen, euch Mut zuzusprechen – Ausnahmen bestätigen die Regeln. Aber allgemein seid ihr in dem Moment nur für euer Kind verantwortlich, nicht für das Wohlbefinden der Sitznachbarn.

3. So ein Flug ist eine Ausnahmesituation für das Kind. Also sind Ausnahmen auch gestattet ;). Packt die Lieblingssnacks eures Kindes ein – am besten reichlich. Es kann immer vorkommen, dass ihm das Flugzeugessen nicht schmeckt. Da oben gibt es nicht viele Alternativen. Für Kleinkinder bis drei Jahre gelten auch andere Richtlinien am Flughafen. So dürfen Getränke und flüssige Nahrungsmittel von den Eltern mitgenommen werden. Diese werden bei der Sicherheitskontrolle überprüft und wieder zurückgegeben. Nüsse sind übrigens sehr geeignet und sehr nahrhaft. Vorausgesetzt, eure Kinder essen diese auch sonst schon selbstständig.
Ein Extratipp für die Snacks: Lasst eine Nascherei gut versteckt für eine Ausnahmesituation. Bei uns waren es Gummitiere, die meine Tochter zuvor noch nie gegessen hatte. Als es kritisch wurde, hatte sie plötzlich etwas Neues zu entdecken.

4. Das Gleiche gilt für Spielzeuge: Buntstifte und ein neues Malheft passen klasse in den Rucksack und man kann viel damit machen. Sei es das Kind malt oder ihr Erwachsenen zeichnet Sachen und lasst die Kleinen raten, was das Gezeichnete darstellen könnte. Außerdem darf das Lieblingskuscheltier nicht fehlen und am besten noch ein zwei andere Spielsachen. Wer ein Tablett zur Hand hat, neue Spiele herunterladen und es einpacken; außerdem die Lieblingslieder und große Ohrhörer. Diese würde ich im Vorneherein aber zuhause schon mal anprobieren lassen, damit das Kind weiß, wofür sie sind. Das Tablett würde ich aber auch, wie den neuen Snack, erst im kritischen Zustand herausholen.

5. Das Gute am Flugzeug, im Vergleich zu einer Busreise oder Autofahrt, ist, dass es wie im Zug viel Freiraum gibt sich zu bewegen. Wenn die Anschnalllichter also aus sind, kann man kurz mit dem Kleinen durch den Gang spazieren.

Was den Transit betrifft, so sollte man sich im Vorhinein über den Flughafen informieren. Bei einem kurzen Aufenthalt schafft man es wahrscheinlich gerade mal zum Gate – bei einem langen sollte man aber etwas für die Kleinen organisieren.

Einige Tipps für den Transit:

1. Ein Reisebuggy empfiehlt sich besonders für den Transit. Vor allem, wenn eure Kinder aus dem Tragealter raus sind, dankt es euch euer Rücken sehr! An den großen Flughäfen gibt es zwar oft Leihbuggys, aber ihr könnt euch nicht sicher sein, einen zu bekommen. Vor allem bei einer kurzen Transitdauer, in der es schnell gehen soll, ist so ein Buggy Goldwert. 

2. Bei einem langen Transitaufenthalt lohnt es sich wie gesagt, im Vorhinein Informationen über den Flughafen gesammelt zu haben. In vielen Flughäfen gibt es Kinderbereiche oder sogar Spielplätze. Nutzt dieses Angebot; still sitzen müssen die Kleinen lange genug.

3. Auch die Auswahl an Restaurants ist oft groß. Meist handelt es sich um Fastfood. Aber sind wir doch mal ehrlich: Pommes oder Nudeln mögen die meisten Kinder. Vor allem, wenn ihr kein extra Kinderessen im Flugzeug wählen konntet, lohnt es sich, den Hunger am Flughafen zu stillen.

4. In den meisten Flughäfen gibt es eine Lounge. Im ersten Moment denkt man sich, hier sitzen nur Businessleute. Dem ist nicht so! Hier gibt es auch oft Kinderecken, das Essen ist im Preis mit inbegriffen und der Ort sehr überschaubar. Auch wenn man keine Businessreise gebucht hat oder eine extra Karte hat, kann man in vielen Lounges einen Eintrittspreis zahlen und die Transitzeit dort überbrücken. Wenn der Flughafen also keine anderen Spielmöglichkeiten bietet, ist dies ein guter Rückzugsort für Klein und Groß.

5. Nutzt die großen Flächen! Lasst die Kleinen etwas toben und rennen und sich gut auspowern. Eine Rolltreppe kann total interessant sein, wenn man einfach nur hoch- und runterfährt und alles beobachtet. Ein ausgepowertes Kind wird eher im Flieger ein Schläfchen machen, als ein Kind, das während des Transits schläft.

Der Urlaubsort – Ziel der Fernreise

Zurzeit am Reiseort kommt es natürlich sehr darauf an, wo ihr hinreist. Geht es in warme Länder, eignen sich Strand- und Pooltage mit kleinen Kindern sehr. Seid ihr in Städten unterwegs, solltet ihr das Programm sehr abwechslungsreich halten. Ein Museumsbesuch nach dem anderen langweilt kleine Entdecker sehr. 
Aquarien, Zoos, Orte mit Spielmöglichkeiten lockern die Stimmung des Kindes dagegen. Meiner Erfahrung nach ist es sinnvoll, den Tag gut aufzuteilen. Wenn der zu besuchende Ort eine lange Autofahrt vorauseilt, sollten erst die Kids etwas erleben. Ist man nicht all zu lange unterwegs und die Stimmung noch gut, sollte man erst etwas unternehmen, wo die Kinder nicht all zu sehr auf ihre Kosten kommen. 
Als Beispiel: Ihr wollt in ein Museum in der Nähe? Geht Vormittags hin, bestenfalls hält euer Kind seinen Mittagsschlaf währenddessen im Kinderwagen. Ihr wollt die Nachbarstadt erkunden und fahrt erst mit dem Auto oder Zug eine Stunde hin? Dann sucht euch zunächst einmal nach der Fahrt eine Kinderbeschäftigung. Lasst die Kleinen etwas unternehmen, wovon sie euch den Tag über noch viel erzählen werden und schlendert danach durch die Gassen der Stadt. Auch für die Reisetage gilt, immer einen Rucksack oder eine Tasche mit Snacks und Büchern dabei haben. Wenn es dann doch einmal etwas länger braucht mit dem Restaurantbesuch, kann der kleine Hunger gestillt werden. Braucht es im Museum etwas länger als geplant, hilft ein neues Buch sehr, das im Kinderwagen selbstständig durchgeblättert werden kann.
Ihr merkt, so eine Fernreise ist nicht viel anders als ein gewöhnlicher Ausflug – man muss nur etwas mehr planen und alles geht gut ;).

Wir hoffen, wir konnten euch mit diesen Tipps den nächsten Urlaub etwas erleichtern. Seid ihr schon mal mit euren Kleinkindern geflogen oder habt ihr euch gar eine Fernreise zugetraut? Könnt ihr den Tipps noch etwas hinzufügen? Dann schreibt uns doch gerne und markiert uns bei Instagram unter #basmafamily und @basmamagazine. Wir freuen uns auf eure Beiträge.

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