Halima Aden – im Gespräch mit BASMA!

Natürlich schln - Halima Aden auf der LMFW (@hautehijab)

Sie wurde als erstes Hijabtragendes Model auf den Mainstream Catwalks bekannt und ist schon für namenhafte Marken wie MaxMara, Alberta Ferretti oder Yeezy gelaufen. Die US Amerikanerin mit somalischen Wurzeln wünscht sich mehr Vielfalt und das alle Frauen repräsentiert werden sollten. BASMA Magazine traf sich auf der LMWF mit der 19 jährigen, um mit ihr über die Darstellung muslimischer Frauen in den Medien zu sprechen. 

Modest Fashion Week in London: Jeder will ein Foto mit ihr. Gerade noch auf dem Laufsteg, wird sie von allen Seiten angesprochen. Nicht desto trotz nimmt sie sich die Zeit,  für ein ein Interview mit uns. Kurz bevor uns die Managerin als ihren nächsten Termin ankündigt, nippt sie noch schnell an ihrer Wasserflasche. Mit einer außerordentlichen Freundlichkeit wendet sie sich uns zu. Ihre Natürlichkeit ist bezaubernd und macht sie noch sympathischer.

Basma: Wie bist du zum modeln gekommen?

Halima Aden: Auf den Geschmack der Modewelt bin ich durch die Miss Wahl gekommen. Da ich mit Hijab und Burkini antrat, habe ich sehr viel Aufmerksamkeit durch die Medien sowie enorme Unterstützung erhalten. Die IMG Models Agentur kam  auf die Organisatoren der Miss Wahlen zu, um ein Treffen zu organisieren. In der Zwischenzeit hat die legendäre Stilikone Carine Roitfeld ebenfalls die Organisatoren kontaktiert, um mich zu einem Shooting für ihr Magazin CR Fashion Book in New York einzuladen. Es lief alles sehr gut und so landete ich auf der Titelseite der Ausgabe. Glücklicherweise gab es anschließend weitere Anfragen und Gelegenheiten für mich als Model zu arbeiten, wofür ich sehr dankbar bin.

 


„Ich muss stark sein, um meinen Prinzipien treu zu bleiben.“


 

Basma: Was ist deiner Meinung nach die größte Herausforderung in der Mainstream Modewelt?

Halima Aden: Für mich ist es nicht wirklich eine Herausforderung, weil alle Designer bis jetzt sehr freundlich und respektvoll waren bzw. sind. Die Stylisten bereiten meistens eine Auswahl an Kleidungsstücken vor, von denen sie wissen das es im Einklang mit meinen Werten sein wird. Die Leute sind sehr verständnisvoll. Es ist eine starke Herausforderung, dieser werde ich mich stellen und weiterhin meinen Prinzipien treu bleiben. Es gibt natürlich viele muslimische Frauen die Hosen tragen, aber ich habe für mich die Entscheidung getroffen, dass ich keine bei Shootings oder auf dem Laufsteg tragen möchte, außer unter einer langen Tunika

 

Modanisa – Halima Aden auf Bild: Rooful Ali

Basma: Gibt es etwas, was du in der Mainstream Modewelt gerne ändern würdest?

Halima Aden: Es wird vielfältiger. Ich bin z.B. nicht nur eine Muslimin, ich trage auch ein Kopftuch und ich bin Schwarz, eine Minderheit also. Ich komme aus Somalia [lacht] und in Kenia geboren. Ich bin sehr Facettenreich, dadurch das ich einen sehr vielfältigen Hintergrund habe und ich möchte mehr davon sehen! Alle Frauen sollten repräsentiert werden einschließlich derer mit Behinderungen und unabhängig vom Alter. Ich habe auch ein Model im Rollstuhl gesehen, also denke ich, dass wir Fortschritte machen. Jeder braucht etwas, was ihn repräsentiert.

 


„Wenn man immer nur als Opfer in Filmen dargestellt wird, dann zieht es einen runter.“


 

Basma: Was würdest du deinem jüngeren ich sagen? 

Halima Aden: [Lächelt] Ich wünsche meinem jüngeren Ich sagen zu können, ohne Wenn und Aber sich selbst zu sein. Wenn man in westlichen Ländern aufwächst, steckt man schnell in der Selbstfindungskrise und die Balance zwischen der jüngeren und älteren Genration ist auch sehr schwierig  zu halten.
Ich wünschte, dass mehr muslimische Frauen in den Mainstream Medien vertreten gewesen wären und die Möglichkeit gehabt hätten in ein Magazin zu schauen und jemanden zu sehen, der genauso aussieht wie ich, das wäre ein großes Ding gewesen. Es hat einen runter gezogen immer als unterdrückt in den Film dargestellt zu werden. Basierend hierauf würde ich meinem Ich folgendes sagen: Sei ohne Wenn und Aber Du selbst!

 

Titelbild Credits: Melanie Elturk

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