Nachdem mein Artikel über den gesellschaftlichen Druck einer Mutter veröffentlich wurde, erhielt ich eine tolle Rückmeldung, aber auch von vielen den Hinweis, dass es wichtig ist, mehr darüber zu reden, ohne dabei die Gefühlslage einer Mutter als Tabu-Thema anzusehen.
Allein schon, dafür ein Bewusstsein zu schaffen, kann in vielen Fällen bereits Teil der Problemlösung sein.
Im Folgendem möchte ich einen weiteren Ausschnitt dessen präsentieren, was die Mütter durchleben.
Ein Gefühl der Erschöpfung und Leere!
„Ich kann nicht mehr!“ Ein Satz, den man aussprechen kann, aber bitte nur leise. Meist sind es diese Momente, wenn es aus meiner Sicht offensichtlich ist, dass ich auf Hilfe angewiesen bin und keiner im Raum – vor mir sitzend, liegend, stehend oder vor/hinter mir gehend – nur auf den Gedanken kommt, einen Finger zu rühren. Genau in diesen Momenten würde ich gerne alles stehen und liegen lassen, das Zepter der Verantwortung übergeben und alleine gelassen werden, um einfach durchzuatmen und einen klaren Gedanken fassen zu können. In einer scheinbar aussichtslosen Situation einfach nur auf einen Moment der Stille und Ruhe hoffen.
Aber ich sitze da wie versteinert, geprägt von der letzten Nacht. Die Nacht, wo dein Kind krank neben dir liegt und du jede gefühlte Stunde aufstehen musstest.
Im nächsten Moment folgt dann: „Mama komm wir spielen!“. Ich sehe sie lächelnd an und weiß, dass ich für sie da sein muss. Ich funktioniere jetzt, als hätte man einen Knopf (den anscheinend nur Mütter besitzen) betätigt und gehe jetzt automatisch meinen Pflichten nach und spiele mit meinem Kind, bereite das Essen zu und räume die Wohnung auf.
Ich kann nicht mehr, aber ich kann es nicht sagen. Ich muss funktionieren und mache einfach, was gemacht werden muss ohne darüber nachzudenken. Die Beziehung zu den Menschen, die ich liebe verändert sich, weil ich mich verändere! Alles hat keine Priorität außer meine Kinder, aber das sollte doch so sein, wenn man Mutter ist! Aber die Frage, die ich mir dann stelle ist: Wer denkt dann an mich?
Liebe dich!
Bin ich nicht selbst für mich verantwortlich? Sollte ich nicht auch auf mich hören und auf meinen Körper achten? Wenn ich meine Kinder liebe, muss ich mich nicht erst einmal selbst lieben können, denn alles was die Kinder brauchen, ist doch eine gesunde und ausgeglichene Mutter?
Die/der ein oder andere stellt sich bestimmt die Frage, ob hier hinter diesem Artikel eine unglückliche Mutter steckt: Nein ich bin sehr glücklich und zufrieden, Alhamdulillah! Es ist aber verpönt, den Satz „Ich kann nicht mehr“ auszusprechen! Ein Zeichen der Schwäche soll damit verbunden werden. Es ist, als würden vulgäre Worte fallen.
Die Folge davon ist, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes erschöpft bin. Ich spüre viel Verantwortung und hinzu kommt die Angst hoch, nicht rechtzeitig fertig zu werden mit all den Pflichten, die erledigt werden müssen. Ich gehe gerade in meiner Mutterrolle nicht auf. Am liebsten würde ich von dem Vollzeitjob Mutter/Hausfrau auf Teilzeit wechseln oder auch eine Woche Urlaub beantragen. Dies mag merkwürdig klingen, ist aber meine ehrliche Gefühlslage.
So fühlen viele Mütter! Aber sie schämen sich, es zu äußern, haben Angst, vielleicht als Rabenmutter dazustehen oder vielleicht überfordert zu sein als Mutter. Aber so ist es meistens nicht, es ist nur dieser Augenblick der Erschöpfung.
Sag es!
Es ist wichtig, es nicht klein zu reden, statt dessen offen darüber zu reden und sich vielleicht auch Hilfe zu holen, in Form einer Haushilfe oder den Partner bitten, zu helfen. Und hier muss genau gesagt werden, ICH KANN NICHT MEHR…ICH BRAUCHE HILFE! Denn sonst kann es schnell passieren, dass man ein Burn-out erleidet. Es mag sich hart anhören, aber jegliche Art von Schweigen und Akzeptieren von einem Zustand, der einen fertig und kaputt macht ist kontraproduktiv für eine Mutter. Und nicht nur für eine Mutter auch für die Kinder. Abgesehen davon, dass es wichtig ist, den gesellschaftlichen Druck auszublenden, sollte man innehalten und auf sich hören und klarmachen, dass man kein Versager ist, wenn man laut ausdrückt, dass es einem gerade zu viel wird. Denn nur eine erholte Mutter ist die bessere Mutter für ihr Kind.
Ich kann nicht mehr! Ein Satz den FRAU rechtzeitig aussprechen MUSS und das bitte laut & deutlich!
Wie geht ihr mit solchen Situationen um, was macht ihr dagegen?