Wenn wir mit Kindern in eine nicht vorbereitete Umgebung kommen, ohne Spielzeug und Dinge, deren Art der Benutzung vorgegeben ist, äußern Kinder oft erst Unmut oder Langeweile, wenn sie es nicht gewohnt sind. Aber schon nach kürzester Zeit lässt sich beobachten, wie die Fantasie erwacht und sie ganz in ihrem eigenen Spiel versinken.
Der beste Ort dafür ist die Natur. Sie eröffnet den kleinen Entdeckern alle erdenklichen Möglichkeiten und schränkt nicht ein. In diesem Artikel möchte ich euch ein paar Anregungen für schöne Waldtage mit Kindern geben.
Warum in den Wald?
Studien haben die positive Wirkung des Waldes auf Menschen längst bewiesen und es gibt sogar ein eigenes Wort für das mentale und physische Auftanken in der grünen Umgebung: Waldbaden. Kennt ihr das Gefühl, im Wald richtig tief und bewusst die Waldluft einzuatmen? Genau das verhilft uns, die „Pause-Taste“ zu drücken und einfach mal abzuschalten
Besonders für Kinder – und gerade diejenigen, die in einer naturfernen Umgebung, z.B. in der Stadt aufwachsen – sind Naturerfahrungen essentiell für ein gesundes Aufwachsen. Sie fördern die Kreativität, mindern Aggressionen und Stress und stärken die Abwehrkräfte.
Die Naturentfremdung hingegen, die in unserer modernen Gesellschaft zu beobachten ist, wurde mittlerweile sogar als Krankheitsbild beschrieben – mit Folge der seelischen Verkümmerung aufgrund mangelnder Regenerationsräume.
Deswegen: Öfter in den Wald!
Nicht unwichtig für einen schönen Tag im Wald mit Kindern ist, wie bei allen Unternehmungen, eine gute Vorbereitung:
- Packt ein kleines Picknick ein. Möglichst verpackungsfrei, damit kein Müll im Wald zurückbleibt. Hier können die Kinder vielleicht auch schon mithelfen.
- Nehmt für jedes Kind eine kleine Tasche für gesammelte Schätze mit, die es selbst tragen kann
- Größere Kinder haben vielleicht Spaß mit einem Schnitzmesser, kleinere an Lupenbechern und Ferngläsern.
- Die richtige Kleidung anziehen. Der Jahreszeit entsprechend, aber immer mit festen Schuhen, am besten langärmelig und mit genügend Bewegungsfreiheit.
Besprecht zu Beginn grundlegende Verhaltensregeln, die im Wald zu beachten sind. Dazu gehört, am Besten nur Sachen zu sammeln, die schon am Boden liegen und keine Rinde oder Zweige abzureißen. Zeigt euren Kindern, dass auch Pflanzen und Pilze Lebewesen sind, die in einem großen Kreislauf mit Tieren und Menschen stehen und aufeinander angewiesen sind. Stellt euch hier schonmal auf viele Fragen ein 🙂
Wenn ihr Nüsse, Beeren oder Blumen sammelt, nehmt nie alles mit, sondern lasst immer genug für die Tiere übrig. Begegnet allem mit Respekt und Dankbarkeit und erwähnt auch nochmal, dass nie Sachen im Mund landen sollten, ohne vorher einen Erwachsenen zu fragen.
Und natürlich auch ganz wichtig: Nie Dinge im Wald liegen lassen, die nicht dorthin gehören. Selbst Taschentücher können negative Auswirkungen haben, wenn sie gebleicht wurden, denn bei der Zersetzung gehen die Chemikalien aus der Produktion in den Boden über.
Wie schon angedeutet finden Kinder im Wald meist schon nach kurzer Zeit ins Spiel und das beste ist, sie einfach in ihrer Fantasie treiben zu lassen. Trotzdem lohnt es sich, auch ein paar Anregungen im Hinterkopf zu haben, von denen ich meine Favoriten hier zusammengestellt habe.
Verstecken spielen
So einfach und doch so effektiv: Verstecken spielen, der Klassiker unter den Kinderspielen, bietet in der Natur ganz neue Möglichkeiten. In dem Moment, in dem sich die Kinder verstecken und darauf warten, gefunden zu werden, kommen sie nicht umhin, ihre Umgebung einfach nur ungefiltert wahrzunehmen und zu erleben. Mal ganz davon abgesehen, dass Verstecken spielen keinerlei Vorbereitung oder Material braucht und riesigen Spaß macht.
Naturschätze finden
Kinder lieben es, Dinge zu suchen und im Wald gibt es Naturschätze in Hülle und Fülle. Ihr könnt euch entweder treiben lassen, oder eine Art Schatzkarte mitnehmen, auf der gesuchte Dinge stehen, nach denen dann gesucht werden soll. Hier findet ihr eine tolle fertige Schatzkarte zum ausdrucken. Ihr könnt sie natürlich auch selbst malen oder mit euren Kindern schon im Vorfeld gemeinsam gestalten.
Mit den gesammelten Schätzen könnt ihr dann später, wenn ihr wieder zuhause seid, auch schöne Dinge basteln, z.B. einen Herbstkranz aus Hagebutten. Inspiration für Naturbastelein findet ihr auch in unserem Pinterest Ordner.
Eine Hütte bauen
Ein Klassiker im Wald ist das Bauen einer Hütte. Mit langen Ästen, die rundherum an Baumstämme gelegt werden, entsteht so schnell ein Haus, eine Höhle oder eine Burg – lasst der Fantasie eurer Kinder freien Lauf. Je nach Alter der Kinder „dürft“ ihr mehr helfen oder seid nur die Zuschauer. Auf jeden Fall ist es eine sehr schöne und oft auch ausdauernde Beschäftigung, die Kindern viel Freude bereitet. Zudem gibt es ihnen ein positiv bestärkendes Gefühl, wenn sie sehen, was sie selbst mit ihren Händen schaffen können.
Waldmandala legen
Aus Waldschätzen lassen sich tolle Waldmandalas legen. Kreativität pur, ganz abseits von Schere, Kleber und Stiften. Auch kleine Wichteltüren können mit Moos, Blättern und kleinen Ästen an Baumstämme gebaut werden und regen die Fantasie der Kinder an.
Geocaching
Wenn die Kinder schon etwas älter sind, ist Geocaching eine tolle Möglichkeit, die klassische Schnitzeljagd nochmal neu zu erleben. Für die Verbindung von Technik und Natur brauchen wir nicht unbegingt auf Pokemon Go zurückzugreifen. Beim Geocaching werden Koordinaten von Verstecken heruntergeladen, die mit einem GPS Gerät gesucht werden müssen. Die Verstecke, an denen sich meist eine Dose mit Logbuch und kleinen Schätzen befindet, sind mitunter gar nicht so leicht zu finden und wecken den Ehrgeiz und die Neugier. Hier findet ihr mehr zu dem Thema Geocaching im Wald.
Lesetipp: Über die Relevanz von Naturerfahrungen
Lesetipp für mehr Input zum Thema, warum Naturerfahrungen für unsere Kinder so wichtig sind: „Wie Kinder heute wachsen: Natur als Entwicklungsraum. Ein neuer Blick auf das kindliche Lernen, Fühlen und Denken“ von Herbert Reiz-Polster und Gerald Hüther.
Seid ihr mit euren Kindern regelmäßig in der Natur? Teilt eure Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema mit uns unter #basmafamily oder markiert uns unter @basmamagazine .