10 Punkte bei der Schulauswahl

Für viele Eltern ist die Schulauswahl eine große Entscheidung. Im Hinblick darauf, dass sich die Schulen zusehends voneinander unterscheiden, ist es durchaus verständlich, sich Gedanken zu machen.
Auch hinsichtlich dessen, dass die Kinder den größten Teil ihres Tages in der Schule verbringen und stark vom Schulleben geprägt werden, lohnt es sich, Gedanken über die Schulauswahl zu machen.

Die Erfahrungen in der Grundschule prägen das ganze Schulleben, entweder positiv oder negativ. Deswegen wünschen sich Eltern einen guten Schulstart für ihr Kind.

In einigen Bundesländern bestimmt der Wohnort die Schule. Das muss aber nicht immer so sein. Mit Anträgen, frühzeitigen Anmeldungen oder ähnlichem kann man die Schulwahl beeinflussen.

Bei der Wahl der richtigen Schule können folgende Punkte beachtet werden. Nicht alle davon können bewertet werden. Welche Aspekte für die eigene Familie am wichtigsten sind, ist immer eine individuelle Entscheidung.

1. Wohnortnähe

Wie lang ist der Schulweg? Müssen wir unser Kind zur Schule fahren? Haben wir die finanzielle und zeitliche Kapazität dafür? Das sind wichtige Fragen und Aspekte, die beachtet werden müssen. Einige Familien legen hohen Wert drauf, dass das Kind die Schule zu Fuß erreichen kann.

2. Soziales Umfeld

Leider gehört Deutschland immer noch zu den Ländern, in denen die soziale Herkunft eine bedeutende Rolle für den Bildungserfolg spielt.

Die Schule und der Unterricht sind gewissermaßen auch davon geprägt, aus welcher sozialen Schicht die Schüler und Schülerinnen kommen. In einigen Gebieten ist die Zusammensetzung der Klassen leider zu einseitig.
Das bedeutet nicht, dass Kinder aus sozial schwachen Familien nicht erfolgreich sein können oder gemieden werden müssen.
Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, dass ein sozialer Aufstieg möglich ist. Nichtsdestotrotz können das soziale Umfeld und eine gesunde Mischung in der Schülerschaft auch Punkte sein, die bei der Auswahl der Schule eine Rolle spielen.

3. Freunde und Bekannte

Ein Punkt, den man nicht unterschätzen sollte: Gibt es auf der Schule Freunde und Bekannte? Zum einen haben diese bereits Erfahrungen mit der Schule. Zum anderen kann man bei Notfällen auf die Freunde und Bekannten zurückgreifen. Es ist schön, wenn die Kinder sich außerhalb der Schule sehen und spielen können und auch für jegliche Anlässe ist es schön, vertraute Menschen, um sich zu haben.
Natürlich kann man auch neue Bekanntschaften in der Schule machen und pflegen.

4. Konzept der Schule

Die Konzepte der Schulen können sich sehr unterscheiden. Deswegen ist es hilfreich, sich die Homepage der möglichen Schulen anzuschauen. Noch besser ist es, Tage der offenen Tür bzw. Informationsabende zu besuchen.
Es gibt Sprachschulen, die zum Beispiel Englisch immersiv unterrichten. Oder solche, die sehr früh verschiedene Fremdsprachen anbieten.
MINT Schulen legen ihren Schwerpunkt auf die Gebiete „Natur und Umwelt“.
Die klassischen „Alternativschulen“ sind Waldorf oder Montessori Schulen. In den Waldorfschulen liegen Gemeinschaftssinn, Persönlichkeit und soziales Lernen im Fokus.
Typisch für die Montessori-Pädagogik ist die Nutzung von außergewöhnlichem Material. Im Mathematikunterricht werden beispielsweise Perlen genutzt, im Grammatikunterricht werden Farben und Symbole für die verschiedenen Wortarten genutzt.
Dann gibt es Schulen, die den Unterricht stark individualisieren. Jedes Kind arbeitet im eigenen Tempo, auf Grundlage seines Wissensstandes. Vor allem durch Werkstatt- und Freiarbeit wird die Individualisierung realisiert.

Mit diesem Punkt sollte man sich ausführlich und rechtzeitig beschäftigen und gucken, welches Konzept zum eigenen Kind und zur Familie passt. Hierbei kann man auch die Erzieherinnen aus der Kita zu Rate ziehen.

5. Elternarbeit

Die Kommunikation und Kooperation der Schulen mit den Eltern können variieren. In einigen Schulmodellen ist Elternarbeit vorausgesetzt, in anderen nicht.

Wichtig sind zum Beispiel die Erreichbarkeit und Kontaktinformationen von Schulleitung und Lehrern. Schön sind auch Angebote wie Eltern Cafés. Auf jeden Fall lohnt es sich, sich auch über die Elternarbeit zu informieren und sich die Frage zu stellen, in welchem Umfang man sich engagieren möchte und kann.

6. Schulzeiten

Die Schulzeiten oder auch der Aufbau des Stundenplans können sich unterscheiden. Die Rhythmisierung, also die wechselnden Phasen, unterscheiden sich trotz gleicher Schulzeiten. Es lohnt sich, den Tagesablauf anzuschauen. Einige Schule haben bis 13/14 Uhr Unterricht und dann Kurse, während andere Schulen eine lange Mittagspause haben und am Nachmittag „richtigen“ Unterricht.

7. Nachmittag: Angebote, Betreuung

Für arbeitende, studierende oder Eltern in Ausbildung ist es zudem wichtig, ob Betreuungsangebote in der Schule bestehen. Gibt es vielleicht Kurse, die dein Kind ansprechen und fördern würden?

8. Einbezug von Erziehern, Pädagogen

In welchem Maße werden Erzieher, Sozialpädagogen und Sonderpädagogen in der Schule eingesetzt? Ist benötigtes Personal in der Schule eingesetzt?
Erzieher sind in der Grundschule sehr unterstützend für die Entwicklung der sozialen Kompetenzen der Schüler und Schülerinnen.
Sozialpädagogen sind wiederum sehr hilfreich in der Erziehung von Jugendlichen.
Sonderpädagogen sind dort wichtig, wo es Kinder mit einem besonderen Förderbedarf gibt.

9. Essen

In Ganztagsschulen bekommen Kinder warmes Essen und sind den größten Teil des Tages in der Schule. Da ist es berechtigt, die Frage zu stellen, was für ein Essen die Kinder in der Schule bekommen. Ist es selbstgekocht oder geliefert? Gibt es gute vegetarische Alternativen?

10. Dein Kind

Abgesehen von allen Punkten ist das Wichtigste der Blick auf das eigene Kind.
Das Kind sollte immer im Mittelpunkt stehen. Welche Stärken hat dein Kind? Welche Besonderheiten deines Kindes müssen beachtet werden? Welches Konzept würde am ehesten zu deinem Kind passen?
Kinderärzte, Erzieher, Trainer können zu Rate gezogen werden. Wenn es zum Beispiel ein langsames Kind ist, könnte individualisierter Unterricht passend sein. Wobei dabei viel Selbstständigkeit gefordert wird. Sehr spielerische Kinder gehen wohlmöglich eher in Montessori Schulen auf. Jedoch muss man es sich genau überlegen und nicht zu voreilig entscheiden.

Als letztes kann darauf hingewiesen werden, egal an welche Schule das eigene Kind geht: Viele Grundlagen werden in der Familie gelegt! Das Elternhaus, die Kommunikation der Eltern und mit den Lehrern sind ebenso wichtig wie jeder einzelne Punkt.
Die Grundsteine für eine gute Entwicklung(!) werden in der Familie gelegt. Die Schule kann diese nur weiterentwickeln. Und: Eine gute Entwicklung bedeutet nicht gleichzeitig gute „Noten“. Es ist wichtig, weg vom Leistungsgedanken hin zum Wohle des Kindes zu kommen. Ein glückliches Kind, was täglich sein Wissen erweitern und sich ganz individuell entwickeln kann, das ist, was wichtig ist.
Die Schulwahl ist ein schwieriges Thema. So wichtig wie das Thema „Schule“ ist, sollte man auch die Auswahl ernst nehmen.

Worauf achtet ihr bei eurer Schulwahl? Welchen Punkt findet ihr am wichtigsten?
Gerne antworte ich auf Nachfrage, worauf ich bei unserer Schulauswahl geachtet habe.

Eure Glückskind!

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Salam und hej! Ich bin Hilal.  Ich jongliere zwischen Mutterdasein und Studium/ Beruf. Switche von einer Sprache in die Andere. Schreite zwischen den verschiedenen Kulturen, von denen ich geprägt bin. Erkunde gerne fremde Länder. Aber das Wichtigste: Ich schreibe leidenschaftlich gerne. Vor allem für das Basma Magazine. Alles über Familie, die Mutterrolle, Erziehung und Schule liegen, als baldige dreifach Mama und gelernte Lehrerin, in meinen Lieblings-Themengebieten.  Wenn ich und meine Kinder mal nicht unterwegs sind in den Spielplätzen sowie Parks, der wunderschönen Stadt Hamburg... Wenn grad kein arabisch- türkisches Familienessen ansteht und der Haushalt gemacht ist...Dann schreibe ich als Hobby für mein persönliches Glückskindsblog.