Die Medina von Fez – Eine Traumreise zurück in die Vergangenheit

Es ist kalt, eiskalt, und dieser lange Winter scheint kein Ende zu haben. Die dicken und schweren Winterjacken, Stiefel und Mützen werden wir wohl länger tragen müssen als wir gerne mögen, und wir alle sehnen uns nach Sonne und etwas Wärme. Europa ist dank dieser Temperaturen nicht das attraktivste Urlaubsziel. Eine Reise in den warmen Süden nimmt einen Tag oder mehr in Kauf… Ein Kurzurlaub also Fehlanzeige?

Nein, das stimmt nicht so ganz, denn es muss nicht immer weit weg sein. So kam es, dass ich letztes Jahr einen dreieinhalb stündigen Kurzflug nach Fez, im Nordosten Marokkos, machte. Denn Marokko hat weit mehr zu bieten, als nur Sonne, Strand und Sommerurlaub. Die Altstadt, auch Medina gennant, um genau zu sein der ‘Souk*’ von Fez, hat buchstäblich ein Labyrinth aus nicht endenden, farbenfreudigen Gassen voller Überraschungen zu bieten.

Aber nicht sofort verzweifeln, wenn man die lokale Sprache oder den Dialekt nicht spricht, denn einmal vorweg, viele der Verkäufer, Hotel- und Restaurantangestellte sprechen English und Deutsch, mehr als genug, um Fragen zu stellen, ein wenig zu handeln oder einfach mal nach dem Weg zu fragen.

Und wie findet ihr diese Medina? Die Altstadt von Fez ist mit mächtigen blauen Toren umrandet. Bis zu diesen Toren kommt man am besten mit einem Taxi, denn danach geht es nur zu Fuß weiter.

*Souk : Basar oder Markt auf Arabisch.

Im Kontext des Nah-Ost Gebietes bezeichnet dieses Wort (fast immer) die traditionellen Märkte der Stadt.

Architektur, die Geschichten erzählt

Die Geschichte Marokkos mit ihren arabisch-afrikanischen und auch teilweise französischen Prägungen macht jede neue Straße, jedes Gebäude, Moschee oder Hotel (auch Dar* gennant) zu einer Reise zurück in die Vergangenheit. Wer ein Fan von islamischer Architektur und Kalligrafie ist, der wird hier nur staunen, Fotos knipsen und vielleicht vergessen, zwischendurch zu essen. 

Ein ganz besonderes Juwel der marokkanischen Architektur sind die Madrassas*. In der Altstadt von Fez gibt es viele dieser alten Koranschulen, die heute alle als UNESCO Welterbe geschützt sind und als Museen täglich besucht werden können. 

Bitte vergesst nicht, auch das Holzmuseum zu besuchen und oben auf der Terrasse atemberaubende Fotos von Fez zu machen, während ihr einen süßen Tee trinkt und etwas Sonnenschein tankt.

*Dar : Haus auf Arabisch.

Gemeint damit sind ausschließlich die traditionellen Häuser in der Altstadt, die einen bestimmten Architekturstil besitzen.

*Madrassa : Schule auf Arabisch. 

Gemeint damit sind die alten Koranschulen und gleichzeitig Freitagsmoscheen in denen die Schüler ähnlich wie in Internaten früher lebten. Diese haben genau wie ein Dar spezielle Merkmale Islamischer Architektur.

Apropos Tee trinken, ein kleiner Snack gefällig?

Ein kleiner Blick auf dieses Bild genügt um mich an den himmlisch-aromatischen Geruch des frisch gebackenen Brotes zu erinnern. Ein absoluter MUST-TRY

Jeder Foodie wird in Fez auf seine Kosten kommen. Das viele Bergauf und Bergab in der Medina, die sich teilweise auf einem Gebirge befindet, kann hungrig machen. Vom Auge fast unbemerkt liegen nahezu überall in den Gassen der Medina verteilt Bäckereien, die köstliches frisches und günstiges Brot und Gebäck anbieten. Also lasst euch einfach von euren Nasen locken.

Übrigens ist das traditionelle Essen in Marokko und auch Fez die Tagine, von deren Variationen ich gar nicht genug bekommen konnte. Mein persönlicher Favorit war ganz klar: Geflügel Tagine mit grünen Oliven!

Lederfärben live miterleben; aber bitte nur mit Pfefferminz!

Was die meisten Fotografen und Touristen gerade in die Altstadt von Fez und nicht in die von anderen Orten Marokkos führt, sind die traditionellen Ledermanufakturen und Lederfärbungen, welche ich von den Dächern der Altstadt live beobachten konnte. Aber Vorsicht, der Geruch ist für Menschen, die nicht täglich dort arbeiten sehr unangenehm. Also wundert euch nicht, wenn ihr auf dem Weg zum Lederviertel viele Körbe mit Pfefferminze am Straßenrand seht. Die sind für euch, also entweder einen Bund kaufen oder ein Tuch um den Mund binden! 

Neben dem Leder gibt es auch wunderschöne dekorative oder Einrichtungsgegenstände aus Messing, Holz, verschiedenen Stoffen und Schmuck zu kaufen. Die meisten Dinge sind mit Sorgfalt und Handarbeit angefertigt, also sind die Preise fair, aber ihr könnt natürlich trotzdem höflich um den Preis handeln (hat bei mir jedes Mal geklappt).

Nun noch eine kleine extra Empfehlung:

Ein letzter Insidertipp in der Altstadt? Die Rainbow Street. Dies ist eine kontemporäre Kunstgasse voller Farben und Bilder, klein aber fein. Neben ihr befindet sich das berühmte Cafe Clock, in dem täglich neue Foodie-, Musik- oder Kultur-Events in englischer Sprache für Jung und Alt stattfinden. Außerdem gibt es dort den berühmt-berüchtigten Kamelbürger.

Schreibt uns bitte, falls ihr Fragen, Ideen, Anregungen oder Vorschläge für neue Reiseziele habt.

Wir freuen uns auf euren Input!

Und wenn ihr jetzt so richtig Lust bekommen habt eure Koffer zu packen und loszufliegen, dann vergisst nicht, wo ihr auch landet, meinen nächsten Beitrag zu lesen und lasst euch:

10 Tips, Tricks und Geheimnisse rund ums Thema Reisen geben!

Falls euch dieser Artikel gefällt, so teilt ihn gerne und taggt uns unter #basmatravel oder mit @basmamagazine.

Photo and Photo Publication Copyright: Sena Naib-Yassin 2019©

Comments

comments

Vorheriger ArtikelSpinateintopf
Nächster ArtikelButterschmalz / Ghee selber machen
Hallo alle zusammen, mein Name ist Sena. Ich komme ursprünglich aus Syrien und bin in Deutschland geboren und aufgewachsen. Mein Leben war schon sehr früh von einer Reiselust geprägt. Daher entschied ich mich schon mit 14 Jahren das erste Mal auszuziehen und zog zu meinen Verwandten nach Aleppo, Syrien, um in meinem Herkunftsland zu leben. Dort besuchte ich eine internationale Schule und seitdem ist Englisch, neben Deutsch und Arabisch, meine dritte Muttersprache geworden. Mein Bachelorstudium in visuellen Kommunikationen absolvierte ich in Dubai und meinen Master in Gender und Nah-Ost Studien in London. Als ich anfing zu studieren entdeckte ich ein großes Interesse für das Thema Frauenrechte in Verbindung mit meiner Herkunft. Und so kam es, dass ich mich darauf auf gesellschaftlich geprägte Geschlechterhierarchien im Nahen Osten und Syrien spezialisierte. Die verschiedenen Länder, in denen ich gelebt habe, prägen meinen Charakter bis heute und ich bin dankbar für die Freunde und Erfahrungen, die ich auf meinem Weg dazugewonnen habe. In meiner Freizeit genieße ich es immer wieder Neues auszuprobieren. Am liebsten aber lese ich (aus irgendeinem Grund immer mehrere Bücher zur gleichen Zeit), töpfere an der Drehscheibe, mache Pilates für die Seele und Schwimmen für den Körper.