Vegetarier und Veganer bekommen immer mehr Zuwachs – so habe ich zumindest das Gefühl bei mir im Bekannten- und Freundeskreis. Ich konnte so etwas nie verstehen. Was Gott für uns zur Verfügung gestellt hat, kann schließlich nicht falsch sein! 
Bis vor einigen Wochen wäre ich nie auf die Idee gekommen, an einer #meatless Ramadan Challenge teilzunehmen – aber sag niemals nie!

İmam bayıldı – perfekt für die #meatless Ramadan Challenge

Ich liebe Fleisch! Schon als Kind habe ich immer ein Stück Fleisch als letzten Bissen gelassen, damit es der letzte Geschmack in meinem Mund bleibt. Natürlich esse ich ab und zu auch vegetarisch. Aber einfach nur, weil mir das Gericht so schmeckt. Nicht, weil ich auf das Fleisch verzichten möchte. Immer wenn jemand aus meinem Freundeskreis neu zum Vegetarier oder gar Veganer wurde, habe ich ungläubig gefragt: „Wie kannst du sowas nur?“

Von der Fleischliebhaberin zur Vegetarierin?

Ich muss gestehen, wenn man Mama wird, achtet man auf vieles mehr als vorher. Plötzlich will man nur das beste Produkt kaufen. Schließlich trägt man die Verantwortung nicht mehr nur für sich selbst, sondern auch für diesen kleinen neuen Menschen.
So kam es also, dass ich vor ca. zwei Jahren das erste Mal bewusster angefangen habe darauf zu achten, was wir eigentlich kaufen und zu uns nehmen.
Dabei kommt man nicht um die BIO-Produkte drum herum. Wenn aber eine BIO Hühnerbrust plötzlich so viel kostet wie ein ganzes „normales“ Huhn, dann stutzt man schon etwas. Lohnt sich dieser Preisunterschied? Kann ich mir sowas überhaupt leisten?
Mein Mann und ich haben uns in den letzten zwei Jahren oft darüber unterhalten, wie es wäre BIO zu kaufen und wie gut es wäre. Aber eine Entscheidung haben wir nie getroffen.
Umso mehr wir beide uns mit unserer Ernährung auseinandergesetzt haben, umso klarer wurde: Wir wollen unseren Fleischkonsum unserer Gesundheit und der Umwelt zuliebe etwas reduzieren.
Das haben wir auch gemacht, aber trotzdem nie so richtig durchgezogen. Bis wir uns zwei Tage vor Ramadan spontan entschieden haben: Lass uns diesen Ramadan auf Fleisch verzichten! Der Grundstein für die #meatless Ramadan Challenge war gelegt. Mit Fleisch meinten wir rotes Fleisch und Huhn – Fisch finden wir gesund und da achten wir schon lange auf gute Qualität und Nachhaltigkeit. 

Mujadara Rezept: https://www.chefkoch.de/rezepte/2786371430763371/Mujadara.html

Es fiel uns auch ehrlich gesagt überhaupt nicht schwer, leckere und sättigende Gerichte zu finden. Nudelauflauf, Harira-Suppe, Ofengemüse und viele andere Leckereien kann man einfach ohne Fleisch zubereiten. 
Bei Instagram habe ich eine Art Ramadan-Essenstagebuch in meinen Highlights festgehalten, um so auch andere auf neue Ideen zu bringen und habe hierfür viel Zuspruch erhalten. Es ist erstaunlich, wie viele Menschen sich bewusst ernähren und wie viele gar nicht wussten, was man alles auch ohne Fleisch konsumieren kann. Deswegen finde ich es klasse, dass es Plattformen wie Instagram und Co. gibt, wo man sich austauschen kann!
Der Austausch mit anderen Frauen, die auch auf ihre Ernährung achten bzw. auf die Qualität ihres Fleisches, hat mich auch stark motiviert!

Beim Anblick von Kubbeh nie, Lahm bi Ajin und armenischen Manti bin ich einfach schwach geworden.

Kubbeh nie – die erste Versuchung

Ich muss aber gestehen, den ganzen Ramadan habe ich nicht fleischlos hinbekommen.
An zwei Wochenenden waren wir bei meinen Eltern. Meine Mama wusste über unseren Versuch Bescheid und hatte auch immer eine vegetarische Alternative parat, aber beim Anblick von Kubbeh nie, Lahm bi Ajin und armenischen Manti bin ich einfach schwach geworden. An 3 von 29 Tagen also, aber das ist nicht schlimm. Denn mein bzw. unser Ziel war es Ramadan auszuprobieren, um eine Gesamtlösung zu finden – nicht nur für diesen einen Monat. 
Dass Tiere nicht gut behandelt werden, ist schließlich kein Ramadan-Phänomen. Und dass zu viel Fleisch für unseren Körper nicht gut ist, auch nicht.
Unser Kompromiss daher: Wir wollen nicht ganz auf Fleisch verzichten. Jedoch mehr auf die Qualität achten und reduzieren.

Fazit

In der Praxis stellen wir es uns so vor: einmal die Woche Fisch, maximal einmal die Woche Huhn und maximal einmal die Woche rotes Fleisch. Umsetzbar ist es – das haben wir diesen Ramadan schon festgestellt. Durch den geringeren Konsum erspart man sich auch die „BIO-Fleisch ist mir zu teuer“-Ausreden. Sind wir mal ehrlich zueinander: Unser Körper ist das wichtigste Gut was wir besitzen. Verdient er da nicht das Beste vom Besten? So haben wir zumindest für uns entschieden!

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass wir zwar diese Entscheidung für uns genommen haben. Wenn es aber mal sein sollte und wir zweimal die Woche rotes Fleisch essen, dann ist das auch in Ordnung. Denn wenn man einmal anfängt zu extrem auf etwas achtzugeben, kann es schnell anstrengend werden und der Spaß an der Sache geht verloren – das wäre nicht Sinn der Sache!

Wie sieht euer Fleischkonsum aus? Achtet ihr darauf, wie viel ihr von was täglich zu euch konsumiert? Wenn ihr mehr über die #meatless Ramadan Challenge erfahren möchtet, Hafssa von feigenundoliven hat letztes Jahr einen Gastbeitrag bei uns mit dem Titel #meatless Ramadan – ein Rückblick veröffentlicht. 

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