Aus der BASMA Bibliothek
Familienratgeber gibt es wie Sand am Meer. Zu unzähligen Themen rund um das Leben mit Kindern wurden Bücher geschrieben und viele Eltern verschlingen sie, in der Hoffnung auf neue Erkenntnisse oder Bestätigung des eigenen Weges.
Wir wollen die Bücher mit euch teilen, die uns BASMA Family Redakteurinnen besonders gefallen und inspiriert haben.
Im heutigen Artikel geht es um drei Bücher, die allgemein mit dem Zusammenleben mit Kindern und deren Verständnis näher beleuchten.
Menschenkinder
Artgerechte Erziehung – was unser Nachwuchs wirklich braucht von Herbert Renz Polster
Was brauchen Kinder wirklich? „Artgerecht“ ist ein Begriff, den wir heute hauptsächlich in Bezug auf Tierhaltung hören. Herbert Renz Polster geht in dem Buch Menschenkinder der Frage nach, was eigentlich artgerecht für unsere Kinder ist.
Zu Beginn geht er auf die verschiedenen Ängste von Eltern heutzutage ein: Angst vorm Verwöhnen, Angst vor Tyrannen; die Angst, nicht perfekt zu sein und die Angst, unsere Kinder zu wenig zu fördern. Diese Ängste und weitere klassische Mythen rund um Kinder bespricht Renz Polster und kann sie dem Leser durch den Blick auf die Ursachen der Ängste und die uralten Kompetenzen der Kinder nehmen.
Mir haben besonders ein für mich neuer Blick auf die Vorteile von altersgemischten Kindergruppen und die Hoffnung, die die Eigensinnigkeit der Kinder mit sich bringt, gefallen.
Das Buch ist in zwölf Kapitel und ein Fazit gegliedert und lässt sich dadurch sehr gut auch mit Unterbrechungen lesen. Besonders gefällt mir sein witziger, leicht ironischer Schreibstil und die vielen Aha-Momente, die es mir beim Lesen bereitet hat.
Farina
Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn
Der entspannte Weg durch Trotzphasen von Danielle Graf und Katja Seide
Mit diesem provokativen Titel thematisieren die Autorinnen Danielle Graf und Katja Seidel den Umgang mit den biologischen und sozialen Entwicklungen von Kleinkindern. Des Weiteren bedienen sich die Autorinnen der aktuellen Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sowie zahlreichen Beispielen, die sie von ihren Bloglesern erhalten haben.
Ab dem ersten Lebensjahr wird ein Baby zum Kleinkind. Während das Kleinkind wächst und gedeiht, strebt es auch zunehmend nach Autonomie. Dieses kann einige Eltern verzweifeln lassen.
Das Buch ist in sechs Kapiteln gegliedert. Zuerst erklären die Autorinnen im ersten Kapitel sehr einfach und verständlich die physiologische Entwicklung des menschlichen Gehirns. Danach gehen sie auf die Gefühle und Gedanken der Eltern näher ein. In den weiteren Kapiteln werden hierbei die klassischen Trotzphasen beschrieben, warum und weshalb Kleinkinder so reagieren. Die Lektüre zeigt den Eltern anhand von vielen Beispielen unterschiedliche Handlungsstrategien auf.
Der Familienratgeber hilft das Verhalten des Kindes zu verstehen und seine Handlung und Reaktion als Elternteil zu reflektieren. Eine bedürfnisorientierte Erziehung bedeutet nicht, sich vom Kind auf die Nase herumtanzen zu lassen – dieses wird leider manchmal missdeutet. Eine bedürfnisorientierte Erziehung hat auch klare Grenzen. Jedoch bietet es Handlungsstrategien, indem man die Trotzphasen aktiv annimmt und nicht unterdrückt. Dieses kann einige Konflikte vermeiden beziehungsweise verringern. Durch die zahlreichen Beispiele und sachlich einfache Sprache lässt sich das Buch sehr gut lesen.
Taiss
Nein aus Liebe
Klare Eltern – starke Kinder von Jesper Juul
„Ein klares Nein ist oft die liebevollste Antwort, die wir geben können. Warum fällt es so schwer, zu seinen Kindern, seinem Partner, zu Menschen, die uns wirklich am Herzen liegen, NEIN zu sagen?“, steht als Kurzbeschreibung auf dem Rückdeckel des Buches. Und schon hier wird klar, dass das Thema dieses Buchs von Jesper Juul über den Umgang mit Kindern hinausgeht.
Jesper Juul, der kürzlich verstorbene dänische Familientherapeut und Bestsellerautor, behandelt das Thema in drei größeren Kapiteln, die sich recht schnell und kurzweilig lesen lassen. Dennoch werden auf den 122 Seiten viele Impulse gegeben, die noch lange nach dem Lesen für neue Gedankengänge sorgen.
Es gibt viele Beispiele in Dialogform aus dem Alltag, die Situationen rund ums Nein-Sagen verdeutlichen. Diese erstrecken sich über die verschiedenen Altersstufen, behandeln den Unterschied zwischen Wunsch und Bedürfnis und diskutieren die Frage, wann Nein eigentlich die richtige Antwort ist.
Das Lesen dieses Buches war für mich sehr aufschlussreich und gewinnbringend. Vieles davon konnte ich in meinem Mama-Alltag beobachten und dadurch besser nachvollziehen. Auch den Ausblick auf das Leben mit älteren Kindern, z.B. in der Pubertät, sowie den Umgang mit dem eigenen Partner fand ich sehr spannend und kann dieses Buch jedem ans Herz legen, nicht nur Eltern.
Farina
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