Liebes Ramadan Tagebuch,

langsam schaffe ich es Abstand zu gewinnen. Seit meinem letzten Eintrag habe ich meine tägliche To-do-Liste gekürzt, was den Stress um einiges reduziert. Heute entsteht der Stress eher rundum Ramadan: Wir kriegen nämlich Besuch zu Iftar.

Ich freue mich auf etwas Geselligkeit, denn zu so später Stunde halten sich die Besuche in Grenzen. Deswegen will ich mir extra Mühe geben und stehe den ganzen Tag in der Küche, nebenbei scheuche ich meine Kinder (und ehrlich gesagt auch meinen Mann) hin und her. Dies muss besorgt werden (sie waren insgesamt viermal einkaufen, weil ich immer irgendwas vergessen hatte), das muss aufgeräumt werden.

An anderen Tagen, an denen wir unter uns sind, tischen wir wesentlich weniger auf. Hierauf haben wir uns mittlerweile geeinigt, eine Suppe mit etwas herzhaften Gebäck und ein leichter Hauptgang, das war’s. Das ist nämlich vollkommen ausreichend. Und während Ramadan geht es um so viel mehr als um das Nichtessen. Warum sollte sich also alles darum drehen?

Außerdem vermeide ich so, den ganzen Tag nur mit der Zubereitung des Essens beschäftigt zu sein. Mittlerweile weiß ich auch ganz gut, was man im Vorfeld in großen Mengen vorbereiten und einfrieren kann (z.B. Frikadellen, Bolognese Sauce oder Tarte Teig) und auch, wie man Left Overs wiederverwerten kann (z.B. frittierte Reisbällchen mit einer beliebigen Füllung).

Alhamdulillah ich bin zufrieden, hier endlich einen Weg – meinen Weg – gefunden zu haben. Doch kaum hat sich dies nach vielen Jahren, in denen ich mittlerweile einen eigenen Haushalt habe und „allein“ für den Ramadan zu Hause zuständig bin, eingependelt, taucht eine neue Komponente auf: Mein ältester Sohn fängt an zu fasten.

Dies stellt mich vor einer ganz neuen Herausforderung, denn ich möchte ihm eine Grundlage geben, an die er sich später gerne erinnert. Ich möchte den Moment des Fastenbrechens zelebrieren. Also muss ich mir hier eine neue Strategie überlegen, die ich gerne mit dir beim nächsten Mal teile.

Bis dahin, salam

Awa

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